Mülheim. Der ehemalige Kaufhof in Mülheim behindert die Stadtentwicklung, ein Abriss des Gebäudes wäre in der Politik erwünscht. Doch wer soll die Kosten übernehmen? Nun geht es um die Frage: Kann Immobilien-Unternehmer Jochen Hoffmeister für den Kaufhof-Komplex mit öffentlichen Geldern rechnen?

Welche Hilfe kann der Immobilien-Unternehmer Jochen Hoffmeister für den Kaufhof-Komplex erwarten? Öffentliche Gelder zum Abriss des Gebäudes, das aus Sicht vieler die Stadtentwicklung entscheidend hemmt?

In der Politik haben die Überlegungen im kleinen Kreis zu einer regen Debatte geführt. „Öffentliche Gelder für den Kaufhof – das wäre das Allerletzte“, empört sich Achim Fänger (Wir-Linke). Hier habe sich einer verspekuliert, da könne es nicht die verarmte Stadt sein, die ihn da wieder rausholt. Für Fänger trägt Hoffmeister Mitschuld an der Misere. „Seine Ankündigung wenige Tage vor der Kommunalwahl, dort ein exklusives Einkaufszentrum ,Ruhrbanium’ zu errichten, war nichts anderes als ein Wahlgeschenk des SPD-Mannes Hoffmeister an die Oberbürgermeisterin.“

"Wir geben keine Stellungnahme zu dem Projekt ab"

Andere denken inzwischen auch so. Innerhalb von wenigen Tagen hatten Hoffmeister und Kölbl & Kruse damals eingeladen und die angebliche Lösung für den Kaufhof präsentiert. Wahlkampfhilfe? Kölbl & Kruse ließ dazu am Montag auf Anfrage der WAZ verlauten: „Wir geben keine Stellungnahme zu dem Projekt ab.“

In der CDU ist man auch nicht bereit, mit öffentlichen Mitteln einzuspringen, um die Problemimmobilie Kaufhof eventuell zu beseitigen: „Auf keinen Fall“, sagt Fraktionschef Wolfgang Michels. „Hier wollte jemand die schnelle Mark machen und kommt jetzt nicht auf seine Kosten.“

Keine Hilfe für Einzelhändler

Nur kein Weiter-so, heißt es bei der SPD. „Der weitere Verfall wäre die schlechteste Lösung“, sagt Claus Schindler, planungspolitischer Sprecher. Öffentliche Gelder, gibt er zu bedenken, könnten Landesgelder zur Stadtaufwertung sein. Die Hauptlast liege jedoch beim Eigentümer.

An viele Einzelhändler in der ­Innenstadt erinnert Lothar Reinhard, Fraktionschef der Mülheimer Bürgerinitiativen. Als diese durch die jahrelangen Baustellen rund um Ruhrbania massiv an Kunden und damit an Einnahmen verloren hatten, wollten die Einzelhändler in irgendeiner Form Unterstützung von der Stadt. Mit Verweis auf die Haushaltslage wurde dies abgelehnt.

Auf der Suche nach Lösungen

In der Politik ist allen klar: „Wir haben hier ein riesiges Problem, das noch Jahre andauern könnte.“ Für Peter Beitz (FDP) steht daher fest: Weg mit allen Animositäten, „wir können uns diesen Zustand nicht noch weitere vier Jahre leisten“. Gäbe es öffentliche Fördermittel, um die Misere zu beenden, wäre die FDP durchaus bereit, dies einzusetzen. „Klar ist“, so Beitz, „Hoffmeister muss es wollen.“

Hoffmeister selbst ist seit Jahren auf der Suche nach Lösungen, hat viele Ideen geprüft, hofft immer noch auf einen möglichen Investor. „Wir haben nicht einen Mangel an Ideen für das Areal, sondern an Investoren“, sagt Tim Giesbert (Grüne) und ist überzeugt: „Das können Stadt und Politik nicht lösen.“ Für ihn gilt: Hoffmeister dürften keine Steine in den Weg gelegt werden. Öffentliche Gelder? Da zuckt auch der Grüne: „Wir würden hier einen Präzedenzfall schaffen.“

Feierabend im Kaufhof

Eine Woche nach dem offiziellen Geschäftsschluss erinnern nur noch leere Regale an das Treiben der vergangenen Jahre. Ein Blick hinter die Kulissen. Foto : Andreas Köhring / WAZ Foto Pool
Eine Woche nach dem offiziellen Geschäftsschluss erinnern nur noch leere Regale an das Treiben der vergangenen Jahre. Ein Blick hinter die Kulissen. Foto : Andreas Köhring / WAZ Foto Pool © WAZ FotoPool
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An ihrem letzten Arbeitagstag am 29. Mai haben sich die Mitarbeiter des Kaufhofes an der Friefrich-Ebert-Straße von ihren Kunden verabschiedet. Bild: Stephan Glagla / WAZ FotoPool
An ihrem letzten Arbeitagstag am 29. Mai haben sich die Mitarbeiter des Kaufhofes an der Friefrich-Ebert-Straße von ihren Kunden verabschiedet. Bild: Stephan Glagla / WAZ FotoPool © Stephan Glagla / WAZ FotoPool
Schon zu diesem Zeitpunkt waren viele der Regale leer. Foto: Monika Kirsch / WAZ FotoPool
Schon zu diesem Zeitpunkt waren viele der Regale leer. Foto: Monika Kirsch / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Nun ist die Leuchtreklame für immer verloschen. Foto: Monika Kirsch / WAZ FotoPool
Nun ist die Leuchtreklame für immer verloschen. Foto: Monika Kirsch / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Für Manfred Müller endete das Kapitel Kaufhof mit dem Mitarbeiterfest am 28. Mai 2010. Seit 20 Jahren arbeitete im Mülheimer Haus und 42 Jahre beim Kaufhof. Foto: Monika Kirsch / WAZ FotoPool
Für Manfred Müller endete das Kapitel Kaufhof mit dem Mitarbeiterfest am 28. Mai 2010. Seit 20 Jahren arbeitete im Mülheimer Haus und 42 Jahre beim Kaufhof. Foto: Monika Kirsch / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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