Mülheim-Styrum. Rund 2,5 Millionen Euro hat die Stadt in das Ruhrstadion gesteckt und erntet jetzt keineswegs nur Lob für das Projekt. Ein Gespräch mit MSS-Leiterin Martina Ellerwald über die Investition.

Rund 2,5 Millionen Euro hat die Stadt in die Sanierung und Modernisierung des Ruhrstadions investiert – und erntet jetzt keineswegs nur Lob für das Projekt. Die WAZ sprach dazu mit der Leiterin des Mülheimer Sport-Service, Martina Ellerwald.

In der Politik gibt es Stimmen, die sagen, das Stadion sei eine Fehlinvestition an der Stelle, weil Zuschauer ausbleiben, der VfB Speldorf lieber in Speldorf spielen würde und weil das Stadion ohnehin kaum genutzt werde.

Martina Ellerwald: Ohne ein modernisiertes Stadion mit Fantrennung, mit Flutlicht und einer vernünftigen Beschallung hätte der VfB Speldorf damals keine Genehmigung für die NRW-Liga erhalten. Der Verein hätte absteigen müssen. Und: Wenn wir im Stadion nichts gemacht hätten, wäre es weiter verfallen. Es bestand ein dringender Sanierungsbedarf.

Heute möchte der VfB dort wieder weg, weil er massive Zuschauereinbrüche hat.

Ellerwald: Für die Modernisierungen gab es seinerzeit nicht nur eine breite politische Mehrheit, sondern auch der Vorstand und letztlich die Mitgliederversammlung des VfB haben haben dafür gestimmt – auch mit der Perspektive, in den nächsten Jahren weiter aufzusteigen. Dass es bisher nicht so kam, ist bedauerlich.

Bemängelt wird die Ausnutzung des Stadions angesichts der hohen Investition. Hat die Stadt zu viel Geld für zu wenige Sportler ausgegeben?

Ellerwald: Die geringe Auslastung sehe ich nicht. Wir haben in dem Stadion von montags bis freitags ab 16 Uhr durchgängig eine Belegung. Der VfB trainiert täglich von 18 bis 20 Uhr, zuvor ist die Jugend von SC Croatia dort und am Abend der Mülheimer Fußball Club Vatangücü e. V.. Einmal in der Woche trainieren dort zudem die Fußballerinnen vom Turnerbund Heißen. An den Wochenenden werden die Meisterschaftsspiele der Jugend und der Erwachsenen dort ausgetragen. Da kann man nicht von einer schlechten Auslastung reden. Und es könnte noch mehr werden.

Sie sehen das Geld gut investiert?

Ellerwald: Ja, wir verfolgen das Ziel, die Sportanlagen, die wir erhalten, auch zu verbessern. Gelder, die wir aus dem Verkauf von Sportflächen wie am Blötter Weg oder an der Hochfelder Straße bekommen, investieren wir wieder in Sportanlagen. Daraus haben wir auch zu einem Teil die Modernisierung des Ruhrstadions und der Sportanlage Saarner Straße finanziert.

Was spricht gegen eine Rückkehr des VfB auf die Sportanlage Saarner Straße, wo der Verein im Schnitt 300 Zuschauer pro Spiel mehr hat und damit deutlich mehr Einnahmen?

Ellerwald: Wir haben bei der Entscheidung zur Sanierung des Ruhrstadions gesagt, dass dort der jeweils ranghöchste Mülheimer Verein spielt. Und: An der Saarner Straße haben wir auch nur begrenzte Parkmöglichkeiten. Diese Sportanlage liegt mitten in einem Wohnviertel.