Mülheim..
Die Stadt erntet keine Dankbarkeit für das modernisierte Ruhrstadion, in das sie immerhin bisher 2,5 Mio. Euro investiert hat. Ingo Pickenäcker, Manager des VfB Speldorf, des ranghöchsten Mülheimer Fußballvereins, stellt nüchtern fest: „Wir erleben hier im Ruhrstadion massive Zuschauereinbrüche, für uns ein herber wirtschaftlicher Verlust.“ Mancher hat es kommen sehen, als der Speldorfer Verein nach Styrum verlegt wurde. Bis zu 1000 Besucher zählten die Speldorfer in ihrer alten Heimat am Blötter Weg, ins Ruhrstadion kommen gerade mal noch 150 zu den Spielen.
Die Zukunft ist ungewisser denn je, nachdem auch noch der Hauptsponsor des VfB, die Firma Telba, Konkurs anmelden muste. „Was wird, wenn der VfB demnächst nicht einmal mehr in der Oberliga spielt? Was geschieht dann mit dem teuer umgebauten Stadion“, fragt der sportpolitische Sprecher der Mülheimer Bürgerinitiativen (MBI), Hans-Georg Hötger. Natürlich, so Pickenäcker, könnte der VfB dann wieder in dem Stadion an der Saarner Straße spielen, doch er zweifelt, ob das von der Stadt gewollt ist.
Die Stadt braucht angesichts der Investition eine Nutzung. „Wir sind froh, dass wir das Ruhrstadion saniert haben, wir wären natürlich auch froh, wenn es adäquat genutzt würde“, sagt Martina Ellerwald, Chefin des Mülheimer Sport-Service und weiß, dass es da noch einiges zu entwickeln gibt. Auch der Vorsitzende des Sportausschusses, Eckhart Capitain, betont: „Die Modernisierung musste sein, um die Auflagen des Fußballbundes für die Regionalliga zu erfüllen. Wir wollen natürlich auch, dass es möglichst rege genutzt wird, von vielen.“ Den VfB an der Saarner Straße sieht er kritisch. Anwohner könnten gegen den Lärm bei den Spielen klagen.
Von der Regionalliga spricht in Speldorf längst keiner mehr, auch weil es in Mülheim keine Unterstützung für den Fußball gibt wie anderswo in der Republik. Kenner der Sportszene sehen bereits mit Vatangücü einen Bezirksligisten als neuen Platzhirsch im Ruhrstadion und mit schwingt dabei die Frage: So viel Geld für eine Bezirksliga? „Das Ruhrstadion ist für alle da“, sagt Klaus Kuczera von den Grünen. Und Wolfgang Michels, Fraktionschef der CDU, gesteht: „Wir haben natürlich auf den VfB gebaut.“
Die MBI fragen nach einem Plan B für das Ruhrstadion, den es jedoch noch nicht gibt. Sie bringen aber auch die Heißener Vereine ins Spiel: Dort sollen für rund 14 Mio. neue Sportplätze gebaut werden. Trotz aller Zusagen fragt Hötger: „Brauchen wir den teuren Neubau der Bezirkssportanlage Heißen, wenn das Ruhrstadion nicht genutzt wird?“