Mülheim. Das Ruhrstadion in Mülheim ist modern, aber unbeliebt. Fußballfreunde werfen der Stadt vor, die 2,6 Millionen Euro falsch investiert zu haben: Baumängel, zu wenig Toiletten und zu laute Lautsprecher. Die Stadt hat weist die Vorwürfe zurück. Gibt es in Mülheim bald dennoch ein Stadion ohne Nutzer?
Schmuckes Stadion oder Murks? Die Kritik von Mülheimer Sportfreunden am mit 2,6 Millionen Euro modernisierten Ruhrstadion fällt deutlich aus: „Das ist nicht das Fußballstadion, das man uns vor Jahren versprochen hatte“, klagt etwa Manfred Xylander und zählt viele Defizite auf.
Er verweist auf bauliche Unzulänglichkeiten, erste Mängel, weite Entfernungen zum Spielfeld und auf völlig „übertriebene technische Ausstattungen“. Statt dessen hätte man mehr Toiletten bauen sollen.
Die Unzufriedenheit mancher Fußballfreunde hält an: Sie haben es nicht verwunden, dass der VfB Speldorf, der heute im sanierten Ruhrstadion spielt, das angestammte Stadion am Blötterweg verlassen musste, und dass die heutige Spielstätte Ruhrstadion und das eigentliche Clubleben an der Saarner Straße weit auseinander liegen. Vom Blötterweg musste der VfB weg, weil die Auflagen der NRW-Liga dort nicht erfüllt wurden wie an der Saarner Straße. Der VfB im Stadion an der Saarner Straße brachte zudem noch andere Probleme mit sich: Wer sollte dann im modernisierten Ruhrstadion spielen? 2,6 Millionen für nichts?
VfB Speldorf - Mülheimer SV 07
Ohnehin ist die Belegung mager. Der Mülheimer Sport-Service peilt eine stärkere Auslastung an, doch für viele Sportfreunde liegt das Stadion zu abseits. Zu den Spielen des VfB kommen auch nur noch an die 200 Zuschauer, in Speldorf waren es deutlich mehr.
Mobile Toiletten bei mehr Bedarf
Die baulichen Defizite kontert der Leiter des städtischen Immobilien-Service, Frank Buchwald: „Da die Tribüne nicht neu gebaut, sondern nur saniert wurde, gibt es nun mal keinen behindertengerechten Zugang.“ Behinderte könnten aber bequem das Geschehen vor der Tribüne beobachten – wie es in vielen Stadien üblich sei.
Falls es Spiele gebe, die mehr Toiletten erforderten als vorhanden, so Buchwald, würden mobile Toiletten aufgestellt. Dass die Sitzreihen zu eng seien, will der Immobilienfachmann auch nicht gelten lassen. Die Abstände seien so üblich, und auch die kritisierte Größe der Sitze entspreche der, wie sie in Bundesligastadien vorherrsche.
EU-Normen bei Beschallungsanlagen
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Viel zu laute Lautsprecher, schimpfen Fans. Doch das lag nicht in der Hand der Stadt. „Für Beschallungsanlagen hat die EU die Normen verschärft.“ Die Menge an Lampen wurde bewusst gewählt. Die NRW-Liga erfordert 200 Lux.
Ob der VfB es mal wieder die NRW-Liga schafft, ist fraglich. Ein weiterer Absturz aus der Oberliga, da sind sich Fußball-Kenner einig, könnte den Umzug an die Saarner Straße bedeuten. Dann hätte die Stadt ein Stadion ohne Nutzer.