Mülheim. .
Genau genommen gehört das Kunstmuseum den Bürgern der Stadt. Sie haben die Sammlungen durch Schenkungen und Spenden bereichert und schließlich trägt sich das Haus auch über Steuern.
Darüber hinaus „ist das Engagement der Mülheimer für ihr Kunstmuseum überdurchschnittlich“, freut sich Leiterin Dr. Beate Reese. Mit dem Förderkreis, dem Kunstverein und der Stiftung Sammlung Ziegler gibt es bereits wichtige Unterstützer. Und mit der neu gegründeten Stiftung speziell fürs Kunstmuseum ist nun eine weitere Säule dazu gekommen. „Wir sind jetzt ganz gut aufgestellt“, sagt Beate Reese.
Steigende Besucherzahlen
Im Rahmen der Haushaltskrise 2010 gab es viele, die sich für den Bestandsschutz des Museums stark machten – eine Abstimmung mit den Füßen, die für die Beliebtheit des Hauses mit steigenden Besucherzahlen spricht. Im Zusammenhang mit Mittelkürzungen kam 2010 aus der Bürgerschaft die Idee auf, eine Stiftung zu gründen. Mehr als zwei Jahre hat dieser formale Akt gedauert, nun ist es geschafft: „Wir treten jetzt an, um Kapital zu sammeln und zu akkumulieren“, sagt Vorstand Dr. Carsten Küpper. Wichtig sei für Zustifter zu wissen, „dass die Mittel erhalten bleiben, dass man Jahr für Jahr etwas Gutes tun kann und weiß, dass das Geld nicht weg ist“. Von einer „Stiftung für die Ewigkeit“ spricht Vorstand Oliver Koop.
In dieser Form der Stiftung darf das gesammelte Kapital nicht angerührt werden, lediglich die Erträge daraus können verwendet werden. Der derzeitige Kapital-Stock beträgt 70.000 €, die im Wesentlichen von dem Ehepaar Neumüller als Kunstliebhaber und Sammler beigetragen wurden. Es war das Vermächtnis der verstorbenen Almuth Neumüller, die lange zur ehrenamtlichen Damen-Runde des Museum-Shops gehörte. Neue Zustifter sind willkommen, auch Kleinbeträge, „wenn jemand 50 € geben möchte – gerne“, so Koop.
Jüngere Leute ansprechen
Jetzt geht es an die Projekte. Eine modernere Ausrichtung der Ausstellung, wo die Werke mit QR-Codes versehen sind, kann sich Dr. Thomas Rox vorstellen, „um auch jüngere Leute anzusprechen“. Dr. Beate Reese wünscht sich teils eine neue Beleuchtung und Mittel, um auf Erfordernisse der Zeit zu reagieren, „damit sich das Museum verstärkt zum Lernort weiter entwickelt“. Die Stiftung soll eine zusätzliche Finanzierungsmöglichkeit sein, das Museum für seine Bürger attraktiv zu gestalten.
Bei kleineren Dingen kann sie helfen, geht man von zwei Prozent Erträgen aus dem Kapital aus, das in Tagesgeld-Konten und Wertpapier-Depots „sehr konservativ angelegt ist“, so Kuratoriums-Mitglied Hermann Blümer: „Wir machen nichts Spekulatives.“ Wenngleich die Stiftung ein zukunftsweisender Weg ist und das Kunstmuseum stärkt, ist die Verantwortung klar: „In der Grundversorgung“, betont Blümer, „ist die Stadt weiter in der Pflicht.“