Mülheim.

Ihre politische Standortbeschreibung lautet: etwas links von der Mitte. Ihre Motivation ist ein erfolgreiches Bürgerbegehren mit 17.000 Stimmen, und ihr Ziel lautet: Volkes Stimme soll im Rat der Stadt künftig mehr Gehör finden. Am späten Mittwoch Abend hat sich in einem Vereinslokal in Winkhausen das „Bündnis für Bürger“ gegründet, kurz „BfB“. Es will zur Kommunalwahl im Mai antreten – und rechnet sich eine Menge aus.

„Entstanden ist das Bündnis im Grunde aus der Opposition zur Mülheimer Schulpolitik“, sagt Achim Fänger, der die Gründung mit initiiert hat und zu den elf ersten Mitgliedern des Wählerbündnisses gehört. Viele Bürger in Mülheim fühlten sich gerade in der Schulpolitik vom Rat der Stadt im Stich gelassen, klagt Fänger. Den großen Andrang erlebte das Bündnis zu seiner Geburtsstunde jedoch nicht: Etwa 20 Bürger hatten sich zur Gründungsversammlung eingefunden, in den nächsten Tagen und Wochen will die jüngste politische Vereinigung in Mülheim um weitere Mitglieder werben und Kandidaten für die Wahlkreise benennen.

Sozialarbeiter war seinerzeit die treibende Kraft

Richard Grohsmann gehört zu dem bisherigen Vorstand aus fünf Personen. Der Sozialarbeiter war seinerzeit auch die treibende Kraft, die um den Erhalt eines Schulstandortes im sozial benachteiligten Eppinghofen kämpfte. Ihm gelang es, Eltern, Lehrer, Gewerkschaften, Kirchen, Vereine und Verbände für den bisher größten Schulkampf zu gewinnen. „17.000 Menschen haben uns beim Bürger-entscheid unterstützt – viel mehr Stimmen bekommen auch die großen Parteien bei der Kommunalwahl nicht“, rechnet er vor. Dabei soll, so Fänger, keineswegs nur die Schulpolitik mit der Forderung nach einer weiteren Gesamtschule im Vordergrund stehen.

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Mehr Ehrlichkeit bei den Finanzen, nennt Grohsmann als weiteres Ziel, kein Abwälzen der Kosten und Schulden auf Bürger. Das Bündnis will sich für die Förderung alternativer Kultur stark machen, für eine Beruhigung von Wohngebieten eintreten, für preiswerten Wohnraum und nicht für weitere Einfamlienhäuser kämpfen. Ruhrbania soll keine weiteren Baufelder erhalten. Bürgerbewegungen sollten von der Stadt eher unterstützt statt behindert werden. „Es geht uns vor allem auch darum, für mehr Transparenz in der Stadtpolitik zu sorgen“, betont Grohsmann. Es fehle in Mülheim eine politische Kraft, die dafür ernsthaft eintrete. Es sei nötig, möglichst viele Menschen zu motivieren, sich aktiv an der Stadtpolitik zu beteiligen.

Gerade bei Verkehrsfragen, so das Bündnis, sollte mehr auf das Volk gehört werden. Warum? „Die aktuellen Probleme mit Staus an der Konrad-Adenauer-Brücke etwa haben viele vorausgesagt.“