Mülheim.

Deutliche Worte hat der Fahrgastverband Pro Bahn für den ihm zur Stellungnahme vorgelegten Mülheimer Nahverkehrsplan gefunden: „Der vorliegende Entwurf“, heißt es da, „enttäuscht die Erwartungen.“ Die Pläne seien „vielfach unausgegoren und oft widersprüchlich, sie geben keine Gewähr dafür, dass der ÖPNV in Mülheim zukünftig wirtschaftlicher gestaltet werden kann.“

Im Rahmen der Beteiligung von Trägern öffentlicher Belange hatte die Stadt im Sommer bei „Pro Bahn“ eine Stellungnahme abgefragt, als der Entwurf des Nahverkehrsplans noch nicht – wie aktuell geschehen – überarbeitet war. Gleichwohl war seinerzeit schon die Stoßrichtung zu erkennen, dass die politisch vorgegebene Einsparung von 2 Mio. Euro im Betrieb vornehmlich im Straßenbahnverkehr realisiert werden soll.

"Pro Bahn" lehnt Taktausdünnung ab

Der Fahrgastverband hält das für eine falsche Weichenstellung, auch angesichts steigender Benzinpreise ein attraktives ÖPNV-Netz mit mehr elektrisch betriebenem Nahverkehr anzubieten, sonst drohten Fahrgastverluste. Eine Taktausdünnung auf 15 Minuten lehnt „Pro Bahn“ ebenso ab wie die Stilllegung der Kahlenberg-Strecke. Für diese schlägt er keine Ringlinie vor, wie im aktualisierten Entwurf zur Nahverkehrsplanung dargestellt.

Vielmehr soll die Linie 104 im Zehn-Minuten-Wechsel einmal bis zur Wertgasse und das andere Mal bis zum Oppspring rollen. Hierfür seien sechs Bahnen auf die Strecke zu bringen – statt acht, die nötig wären, würde die Stadt doch auf den Kompromiss mit der Bezirksregierung zurückkommen, die 104 künftig über die Wertgasse zum Hauptfriedhof zu führen. Erforderlich wäre für den Pro-Bahn-Vorschlag der Einbau eines Gleiswechsels sowohl am Oppspring als auch an der Wertgasse.

Insgesamt hat „Pro Bahn“ auf sieben Seiten Stellung bezogen zu den Mülheimer Nahverkehrsplänen. Im nun vorliegenden Entwurf des Nahverkehrsplans findet sich aber nur eine fehlerhafte Zusammenfassung wieder.