Mülheim. . Vor 15 Jahren startete die Lokale Agenda 21, und schon vor 20 Jahren entstand die Mülheimer Initiative für Toleranz (M.I.T.). An kommenden Freitag wird der Doppel-Geburtstag der beiden Mülheimer Bewegungen gefeiert.

Der lange Konferenztisch, beherrschendes Möbel im Agenda-Lokal, muss am kommenden Freitag zur Seite rücken. Mit Ansprachen der Oberbürgermeisterin und des Dezernenten Peter Vermeulen, mit Buffet und Musik wird der doppelte Geburtstag zweier Bewegungen gefeiert, deren Fäden hier an der Friedrichstraße zusammenlaufen: Vor 15 Jahren startete die Lokale Agenda 21, und schon vor 20 Jahren entstand die Mülheimer Initiative für Toleranz (M.I.T.).

Menschlich erschüttert durch die Ausschreitungen in Hoyerswerda, Rostock, Mölln und den Mordanschlag von Solingen formierte sich ein Runder Tisch gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit. Vorläufer der M.I.T., die sich im Jahr 2000 auch namentlich neu aufstellte und nun ausdrücklich positive Akzente setzen will.

Größte bürgerschaftliche Vereinigung der Stadt

Mehr als 90 Gruppen und Organisationen haben sich inzwischen der „Mülheimer Erklärung“ angeschlossen, die sie zu Mitgliedern der M.I.T. macht. Diese firmiert als „größte bürgerschaftliche Vereinigung“ der Stadt, getragen von Menschen aus aller Welt, mit einem acht- bis zehnköpfigen Kreis als Motor, der sich monatlich trifft.

Die beiden Sprecherinnen der M.I.T. verkörpern die Vielfalt der Charaktere, die sich hier trifft. Da ist zum einen Gilberte Raymonde Driesen (40), die vor knapp sieben Jahren aus dem Senegal, wo sie als Gymnasiallehrerin tätig war, nach Mülheim kam. Für sie ist Bildung, auch für Erwachsene, der entscheidende Faktor, ihr Einsatzgebiet: „Sprache ist die Basis, um integriert zu sein.“ Sie organisiert Info-Abende, etwa um ausländischen Eltern das deutsche Schulsystem verständlich zu machen: „Viele haben einfach Angst, zu Elternabenden zu gehen. Das finde ich schade.“

Bemerkenswerte Aktivitäten der M.I.T

Inamaria Wronka (67) dagegen, ebenfalls Sprecherin der M.I.T., bezeichnet sich selber als „Altdeutsche“. Rund 50 Jahre habe sie als technische Angestellte am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung gearbeitet, „wo man stolz darauf war, Wissenschaftler aus aller Welt nach Mülheim zu holen“. In ihrer ehrenamtlichen Arbeit möchte sie Vorurteile abbauen, mit Angeboten so unterschiedlich wie die Menschen, die erreicht werden sollen.

Als Beispiele für bemerkenswerte Aktivitäten der M.I.T. nennt Wronka Jugend-Musikfestivals gegen Rassismus ebenso wie den „Engel der Kulturen“. Besonders am Herzen liegen ihr die Stolpersteine, welche die M.I.T. seinerzeit mit anstieß. „Sie zeigen in starkem Maße, welche Menschen hinter den gigantischen Zahlen standen und geben jungen Menschen die Möglichkeit, mehr über die NS-Zeit zu erfahren.“

Friedensforum, IHK und Ratsfraktionen, Kinderkleidermarkt, Ortsbauernschaft, Attac, Seniorenbeirat: Dies sind nur einige Beispiele aus der langen Mitgliederliste des Koordinierungskreises Lokale Agenda 21, in der sich so gut wie jeder Mensch in Mülheim vertreten fühlen kann.

Erfolgreiches Projekt „Ökoprofit“ 

Im September 1997 beschloss der Rat der Stadt, das 1992 in Rio verabschiedete Leitbild der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung auf lokaler Ebene zu verankern. 1998 wurde das Agendabüro eingerichtet, im August selben Jahres fand die Auftaktveranstaltung statt. Geleitet wird das Büro von Hartmut Kremer, der über die Jahre eine Verlagerung der Agenda-Aktivitäten verzeichnete: „Nachdem eigens hierfür die Klimaschutz-Initiative gegründet wurde, hat sich der Schwerpunkt vom Umweltschutz weg bewegt hin zu Anti-Rassismus- und Eine-Welt-Themen.“ Doch auch die örtliche Greenpeace-Gruppe ist unter dem Dach der Lokalen Agenda 21 tätig: „Sie senkt ganz deutlich unseren Altersschnitt“, so Kremer, „wir anderen sind meist über 50.“

Die formale Zuständigkeit liegt beim Umweltdezernat, die Stadt bezuschusst Miet- und Heizkosten für das Lokal an der Friedrichstraße, aber sonst finanziert sich alles über den breit aufgestellten Förderverein. Als besonders erfolgreiches Element der Agenda hebt Kremer das Projekt „Ökoprofit“ hervor, an dem sich seit 2003 mehr als 50 örtliche Unternehmen beteiligt und je ein Jahr lang trainiert haben, zugleich die Umwelt zu schonen und Kosten zu senken. Bestes Beispiel für ein Zukunftsmodell, „das mehr einbringt, als es kostet“.

Agenda-Büro vor 15 Jahren eröffnet

Friedensforum, IHK und Ratsfraktionen, Kinderkleidermarkt, Ortsbauernschaft, Attac, Seniorenbeirat: Dies sind nur einige Beispiele aus der langen Mitgliederliste des Koordinierungskreises Lokale Agenda 21, in der sich so gut wie jeder Mensch in Mülheim vertreten fühlen kann.

Im September 1997 beschloss der Rat der Stadt, das 1992 in Rio verabschiedete Leitbild der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung auf lokaler Ebene zu verankern. 1998 wurde das Agendabüro eingerichtet, im August selben Jahres fand die Auftaktveranstaltung statt. Geleitet wird das Büro von Hartmut Kremer, der über die Jahre eine Verlagerung der Agenda-Aktivitäten verzeichnete: „Nachdem eigens hierfür die Klimaschutz-Initiative gegründet wurde, hat sich der Schwerpunkt vom Umweltschutz weg bewegt hin zu Anti-Rassismus- und Eine-Welt-Themen.“ Doch auch die örtliche Greenpeace-Gruppe ist unter dem Dach der Lokalen Agenda 21 tätig: „Sie senkt ganz deutlich unseren Altersschnitt“, so Kremer, „wir anderen sind meist über 50.“

Die formale Zuständigkeit liegt beim Umweltdezernat, die Stadt bezuschusst Miet- und Heizkosten für das Lokal an der Friedrichstraße, aber sonst finanziert sich alles über den breit aufgestellten Förderverein. Als besonders erfolgreiches Element der Agenda hebt Kremer das Projekt „Ökoprofit“ hervor, an dem sich seit 2003 mehr als 50 örtliche Unternehmen beteiligt und je ein Jahr lang trainiert haben, zugleich die Umwelt zu schonen und Kosten zu senken. Bestes Beispiel für ein Zukunftsmodell, „das mehr einbringt, als es kostet“.