Mülheim. Kämmerer Uwe Bonan (50) steht in der heutigen Ratssitzung im Mittelpunkt: Er legt den Haushaltsentwurf für das Jahr 2014 vor, und zugleich muss der Rat über seine Wiederwahl entscheiden.
Seit acht Jahren leitet Uwe Bonan das Finanz-Dezernat der Stadt, er will es weitere acht Jahre tun. Das Votum der Oberbürgermeisterin hat er und allen Ankündigungen zufolge auch das von der SPD und CDU. Das wäre die Mehrheit.
Die anderen Fraktionen im Rat lehnen ihn ab. Als letzten Fraktion entschied sich jetzt Bündnis 90/Die Grünen gegen den Kämmerer. „Wir haben nichts persönlich gegen Bonan“, betont Fraktionschef Tim Giesbert. Das Nein der Grünen gelte der Art und Weise, wie diese Wiederwahl erfolge. „Hier ist schon vor einem Jahr von SPD und CDU ein Personalpaket geschnürt worden, ein Parteien-Deal“, kritisiert Giesbert. Die Folge dieser Absprache war, dass Helga Sander als Dezernentin mit grünem Parteibuch gehen musste. „Wir haben das als klares Foul empfunden, so geht man nicht mit Kollegen um“, sagt Ratsfrau Annette Lostermann-De Nil. Neben dem Kämmerer, der der SPD angehört, wollen SPD/CDU im Frühjahr auch den Bau- und Planungsdezernenten Peter Vermeulen (CDU) wiederwählen. Beide machten unter schwierigen Bedingungen einen guten Job, so die Mehrheit des Rates.
Die Grünen sehen bei der Kämmerei noch ein neues Problem, seitdem die städtische Beteiligungsholding, unter deren Dach die städtischen Töchter kontrolliert werden, immer mehr „Einfluss und Macht“ gewinnt. Lostermann-De-Nil: „Man fragt sich: „Wer hat beim Geld eigentlich das Sagen.“ Die Grünen wünschten sich mehr Transparenz.