Mülheim. . Die Industrie braucht mehr Unterstützung und eine größere Akzeptanz in Politik und Bevölkerung. Dafür macht sich die IHK stark. Zur Stärkung der Industrie gehörten aber auch bessere Straßen, intakte Brücken und schnelle Verkehrsverbindungen, heißt es. Doch daran mangelt es an vielen Stellen.

Für eine größere Akzeptanz in Politik und Bevölkerung für die industrielle Produktion und die notwendigen Standortvoraussetzungen warb die IHK-Präsidentin Jutta Kruft-Lohrengel beim Jahresempfang der IHK, der diesmal bei der Oschatz GmbH in Essen stattfand. Vor mehr als 300 Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik sagte die Präsidenten: „Wir begrüßen sehr, dass der von uns angeregte ,Pakt für die Industrie’ langsam Gestalt annimmt. Den Startschuss hat Mülheim gegeben.“

Erwirtschaftete das produzierende Gewerbe um die Jahrtausendwende nur ein knappes Viertel der Wirtschaftsleistung im IHK-Bezirk Mülheim, Essen und Oberhausen, waren es zuletzt rund 30 Prozent. Zu den Standortvoraussetzungen, so Jutta Kruft-Lohrengel, gehörten vernünftige Verkehrsanbindungen und intakte Straßen wie Brücken.

Fachkräftemangel ist ein Risiko für den Betrieb

Sie verwies auf die jüngste Verkehrsumfrage der IHK: Die Unternehmen betonen darin die Dringlichkeit des Erhalts der bestehenden Infrastruktur. 90 Prozent sprechen sich zudem dafür aus, wichtige neue Verkehrsprojekte umzusetzen.

Erfreut nimmt die IHK zur Kenntnis, dass der Gründergeist in den drei Städten, im Gegensatz zu anderen Regionen, ungebrochen ist: „Im IHK-Bezirk herrscht wieder Gründerstimmung – insbesondere bei Frauen.“ Im ersten Halbjahr erreichte die Anzahl der Beratungen nahezu die des gesamten Vorjahres. Die Hälfte der Gespräche wurde mit Frauen geführt.

Vor allem das Potenzial an Frauen hat Jutta Kruft-Lohrengel im Blick, wenn sie über den sich verschärfenden Facharbeitermangel spricht. Schon heute signalisiere ihr ein Viertel der Unternehmen: Der Fachkräftemangel ist ein Risiko für unseren Betrieb. „Doch eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen und ein umfassendes Ausbildungsprogramm für den Nachwuchs allein reichen nicht aus, um die Fachkräftelücke zu schließen.“

Eröffnung eines Willkommens-Centers geplant

Die IHK-Präsidentin appellierte an die Unternehmen, ihren Blick auch auf die Arbeitnehmer mit einer Beeinträchtigung zu richten. Viele Betriebe scheuten die Auseinandersetzung mit dem Thema und vergäben so Chancen. Für die nötige Umgestaltung der Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung habe die IHK im Vorjahr 110.000 Euro. bereitgestellt. „Das sind Schritte in die richtige Richtung.“

Wer Menschen gewinnen will, insbesondere aus dem Ausland, braucht auch eine Willkommenskultur. Die IHK arbeitet weiter daran, im nächsten Jahr ein Willkommens-Center zu eröffnen.