Mülheim.

Kein leichtes Leben: Kleine Fachgeschäfte in der Lebenmittelbranche müssen sich bekanntlich immer mehr abstrampeln, um sich der Discounter-Konkurrenz zu erwehren. Doch Guido Zakrzewski, stellvertretender Geschäftsführer der IHK Mülheim/Essen/Oberhausen, sieht auch Chancen für (inhabergeführte) Fachgeschäfte: „Wenn das Konzept stimmt, sind die Möglichkeiten für solche Läden aus dem Lebensmittelbereich, in denen es vor allem um hochwertige Qualität und Bio geht, auch in Zukunft nicht schlecht.“ Es gebe die Tendenz, so Zakrzewski, dass sich diesbezüglich einige Stadtteile gut entwickelten. „Das kann man in Saarn, Heißen, ­Broich und in Speldorf beobachten.“

Ganz besonders jedoch haben vor allem die selbstständigen Bäcker - im Ruhrgebiet auffällig heftiger als anderswo - zu kämpfen. In Oberhausen/Mülheim gibt es gerade noch eine Handvoll Bäcker, die in ihrer eigenen kleinen Backstube arbeiten und nicht einem größeren Filialisten angeschlossen sind. Klaus Rasfeld hat vor gut sechs Wochen nach 30 Jahren Selbstständigkeit seine Backstube an der Aktienstraße geschlossen und ist jetzt bei seinem Kollegen Gerd Broehenhorst, der auch seinen Laden übernommen hat, angestellt (siehe auch Bericht auf der 2. Stadtteil-Seite). „In den vergangenen fünf, sechs Jahren wurde es immer härter“, sagt Klaus Rasfeld, „die Rohstoff- und Energiekosten für die Produktion sind immens gestiegen. Das konnten wir aber nicht an die Kunden weitergeben.“ Außerdem habe ihm natürlich auch die Discounter-Konkurrenz zu schaffen gemacht, „jeder Supermarkt hat ja heute seinen eigenen Backshop.“

Große Fusion der Bäcker-Innungen

Etwas besser geht’s den Fleischerei-Fachgeschäften. Zwar hat jeder größere Supermarkt mittlerweile auch seinen eigenen Metzger, doch nach etlichen Fleisch-Skandalen in den vergangenen Jahren sind viele Verbraucher wählerischer geworden. „Bei hochpreisigeren Metzgereien wie auch bei anderen, regelrecht szenigen Lebensmittelfachgeschäften“, weiß Guido Zakrzewski, „stellt der Kunde die Fragen nach der Qualität, der Nachhaltigkeit, den Bio-Produkten und auch dem Erlebnis beim Einkauf, was die großflächigen Discounter alles nicht bieten können. Das ist ihre Chance. Ansonsten wird die Luft zum Atmen für die kleinen Geschäfte natürlich immer dünner.“

Durch Fusion entstand zum 1. Januar 2000 aus den bis dahin selbstständigen Bäcker-Innungen Düsseldorf, Duisburg, Essen, Mülheim und Oberhausen seinerzeit die Bäcker-Innung Rhein-Ruhr. Zum 1. Januar 2010 fusionierte auch die Innung Mettmann mit der Bäcker-Innung Rhein-Ruhr. Die Mitgliederzahl belief sich noch am Anfang des laufenden Jahres auf 109 Handwerksbetriebe.