Mülheim.
Beim krisengeschüttelten Mülheimer Großunternehmen Salzgitter Mannesmann Grobblech (MGB) soll es nach Willen der Konzernleitung einen Stellenabbau geben. Zu dem konzernintern bereits kommunizierten Ausmaß des Personalabbaus in einzelnen Gesellschaften will sich die Salzgitter AG öffentlich nicht äußern, konzernweit sollen aber mehr als 1500 von insgesamt 25.000 Arbeitsplätzen sozialverträglich abgebaut werden.
Anfang dieser Woche hatte die Salzgitter AG den geplanten Stellenabbau in einer Presseinformation verkündet. Er ist Bestandteil des Restrukturierungskonzeptes „Salzgitter AG 2015“. Wie ein Sprecher des Konzerns auf WAZ-Anfrage sagte, sei ein Stellenabbau angesichts der fortdauernden Absatz- und Ergebniskrise in der Stahlindustrie unausweichlich, um die anderen 23.500 Stellen zu sichern. Der Konzern erwarte am Ende des Jahres einen Verlust von 400 Mio. Euro, ein Verlust in dieser Größenordnung sei auf Dauer nicht zu verkraften. „Vor zehn Jahren wären wir damit schon mausetot gewesen als Konzern, dann wären wir heute indisch oder russisch“, sagte er. Aktuell gehe es darum, als Familie der Salzgitter-Gesellschaften eine zukunftsträchtige Lösung zu finden.
Konzernweit sollen sechs Prozent der Stellen abgebaut werden
Und das „in aller Stille“. So haben sich Konzernleitung und -betriebsrat mittlerweile auf die Ausgestaltung eines sogenannten Zukunftsvertrages geeinigt, den es nur noch zu unterzeichnen gilt. Laut MGB-Betriebsrat Wolfgang Lorenz ist darin geregelt, dass „ein möglicher Stellenabbau“ sozialverträglich, ohne betriebsbedingte Kündigungen und nur im Einvernehmen zwischen Arbeitgeber und -nehmer vonstatten gehen soll.
Ausdrücklich betonte er, dass der Konzernbetriebsrat erst dies geregelt sehen wollte, bevor er sich mit Zahlen der Konzernleitung zum beabsichtigten Stellenabbau in einzelnen Gesellschaften wie der MGB überhaupt auseinandersetzt. Laut Lorenz gibt es auch eine vertraglich fixierte Zusage seitens der Salzgitter AG, für Mitarbeiter im Fall der Fälle akzeptable Ersatzarbeitsplätze anzubieten – für Mülheimer Beschäftigte käme möglicherweise ein Wechsel zu Handels-, Röhren- oder Technologiestandorten in erreichbarer Umgebung in Frage.
Konzernweit will die Salzgitter AG rund 6 % der Stellen abbauen, laut Sprecher sollen „alle Gesellschaften etwas dazu beitragen“. Allein rund 300 Stellen sollen am Krisen-Standort Nummer 1 in Peine wegfallen. Wie zu hören ist, soll es bei MGB in Mülheim „keinen Kahlschlag“ geben, der Personalabbau soll sich „in begrenztem Rahmen“ bewegen, weil im neuen Jahr auch mit dem einen oder anderen Großauftrag zu rechnen sei. Die angemeldete Kurzarbeit für August und September im Ruhrbiege- und im Blechwalzwerk ist laut Lorenz abgesagt worden. Es wird gearbeitet.