Mülheim-Broich.

Der Ruhrverband verkauft sein Rückpumpwerk am Kahlenberg. Das unter Denkmalschutz stehende Bauwerk beherbergt gigantische Maschinen – doch die Technik wird längst nicht mehr benötigt.
Die Fließrichtung eines Flusses umkehren, um in trockenen Zeiten für die Menschen genug Trinkwasser liefern zu können – eine kühne Idee, technisch machbar und mit großem Aufwand in den 1930er Jahren an der Ruhr realisiert. Etwas abseits vom wuchtigen Wasserkraftwerk Kahlenberg befindet sich das Rückpumpwerk, das dritte in einer Reihe von acht, die vom Rhein (Rückpumpwerk Duisburg) bis Essen-Horst (am Wasserkraftwerk Horster Mühle) über einen Höhenunterschied von 40 Meter den Wasserstand der Ruhr auffüllen konnten.

Zur Bauzeit vor rund 80 Jahren hatte man Sorge, dass die Wasserregulierung in trockenen Jahren nicht gewährleistet sei und baute aus diesem Grund die Rückpumpwerk-Kette, um Wasser vom Rhein in den Nebenfluss Ruhr pumpen zu können. Hermann Knotte, Abteilungsleiter der Betriebsabteilung Talsperren und Stauseen beim Ruhrverband, berichtet: „In dem trockenen Sommer 1959 waren die Pumpen meines Wissens einmal in Betrieb. Dann wurde 1965 die Bigge-Talsperre gebaut, die die Kette endgültig überflüssig machte.“ Es sei, laut Knotte, ein Riesenaufwand gewesen, die Kraftwerke in Betrieb zu nehmen.

Kraftwerk wurde ab 1929 gebaut

Nach Plänen der bekannten Architekten Arthur Pfeifer und Hans Großmann wurde das Kraftwerk ab 1929 gebaut. Die gesamte Anlage steht nach umfassender Renovierung seit 1988 unter Denkmalschutz, die schweren Maschinen im Gebäude allerdings nicht. Zwei Pumpen mit einer Gesamtmotorenleistung von 808 Kilowatt und einer Förderleistung von 9000 Liter pro Sekunde konnten im Bedarfsfall das Wasser 7,95 Meter hoch zurück ins Oberwasser pumpen.

Wenn ein neuer Besitzer die Maschinen entfernen würde um den Raum zu nutzen, müsse er den Boden zu Ruhr hin abdichten“, meint der Ruhrverbandsmitarbeiter, sonst sei der rund 30 m2 große Raum seiner Ansicht nach nicht zu nutzen. Interessenten könnten sich für weitere Informationen an die Liegenschaftsabteilung des Ruhrverbandes in Essen wenden, eine festgelegten Kaufpreis gebe es für diese und die weiteren sechs noch im Ruhrverband-Besitz befindlichen Gebäude nicht.