Mülheim. .

Da hatten sie in der Küche schwer zu schälen: Denn die Zucchini, die Wolfgang und Christina Burnus jetzt zu Probierzwecken pflückten, maß deutlich mehr als einen Meter. Auf ihrer Parzelle in der Kleingartenanlage Eppinghofen haben sie noch einige mehr davon, bis zu 1,40 m lang, schätzt Burnus. Sie liegen nicht in einem Beet, sondern baumeln an der Pergola. „Wenn man sie hängen lässt“, so der Hobbygärtner, „wachsen sie ins Unendliche.“

Einen kulinarischen Gewinn bedeutet diese Kuriosität allerdings nicht, denn die Schale der Riesen-Zucchini wird dick und hart. „Jung sind sie besser“, weiß der 73-Jährige, der in Heißen wohnt, aber viel Zeit in der Kleingartenanlage an der Bruchstraße verbringt.

Seine Parzelle, etwa 300 qm groß, die er und seine Frau seit Mitte der achtziger Jahre bewirtschaften, ist einer von insgesamt 47 Gärten in dieser international besetzten Gemeinschaft. Hobbygärtner italienischer, polnischer, türkischer, russischer, griechischer und deutscher Herkunft gehören zum Verein: „Wir verstehen und alle sehr gut“, berichtet Wolfgang Burnus.

Herzulande gäbe es diese Art nicht zu kaufen

So hat er seine überdimensionalen Zucchini einer deutsch-sizilianischen Freundschaft zu verdanken: „Die Pflanzen bekam ich von einem italienischen Gartenfreund.“ Hierzulande gäbe es diese Art nicht zu kaufen, der Freund bringt Zucchini-Samen mit, wenn er mal wieder zu Hause auf Sizilien war. Zwei oder drei der aktuellen Exemplare will Burnus nicht ernten, sondern hängen und ausreifen lassen, um Samen der italienischen Sorte zu gewinnen.

Einige Schritte weiter auf seiner Parzelle gibt es übrigens noch eine Sehenswürdigkeit in Form einer mit schweren dunklen Trauben behangenen Weinpergola. „Da reift der Jahrgang 2013 heran“, freut sich der Mann, der früher als Maschinenschlosser arbeitete, jetzt zumindest im kleinen Stil auch das Winzerhandwerk für sich entdeckt hat.

Auch hierbei profitierte Wolfgang Burnus vom Erfahrungsschatz eines seiner Gartennachbarn: Im vergangenen Jahr produzierte er unter Einsatz von Maische und Burgunder-Hefe elf Flaschen Wein aus eigenem Anbau: „Er hat herrlich geschmeckt.“ Mit Nachschub rechnet Burnus noch in diesem Jahr: „Ich denke, vor Weihnachten kann der neue Wein fertig sein.“