Mülheim. . Es ist kühl in dieser Karwoche, der Frühling hat mit seinen wärmeren Tagen nur ein Gastspiel gegeben. Die Natur hat die Schwelle zwischen Winterpause und Frühjahrspracht gerade erst überschritten.

Es ist kühl in dieser Karwoche, der Frühling hat mit seinen wärmeren Tagen nur ein Gastspiel gegeben. Die Natur hat die Schwelle zwischen Winterpause und Frühjahrspracht gerade erst überschritten.

So muss man im Garten genau hinsehen: Was schon wieder vergangen ist, was noch kommt, und was derzeit unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das sind zum einen: Magnolien. Jene Bäume und Büsche, bei denen die Blütenpracht vor den Blättern kommt. Magnolien fehlen auch nicht im Garten von Hermann Trautmann.

Der 82-jährige Dümptener ist ein Garten-Profi, mit gut sechs Jahrzehnten Berufserfahrung. Sein Gartenbau-Unternehmen in Essen hat er längst den Söhnen übergeben. Weil aber ein Gärtner aus Leidenschaft nicht in Rente geht, kann man beim Rundgang durch seinen privaten Garten in Mülheim viel von seiner Philosophie lernen.

Der Garten erwacht

Seine Magnolien blühen jetzt weiß und rosa oder haben die violetten und malvenfarbenen Blütenkerzen aufgesteckt, die nur darauf warten, sich zu entfalten. Etwa zehn verschiedene Arten hat Trautmann angepflanzt. Wer einen kleinen Garten hat, sollte kleinwüchsige Arten wählen. „Die wachsen einem sonst über den Kopf.“ Der Frost im Februar war „entsetzlich. Ein Teil der Blüten ist erfroren“, bedauert Hermann Trautmann. Seine Magnolien haben die Kälte aber überstanden, ebenso die Rhododendren, die Azaleen und die Kamelien, die in ein, zwei Wochen ihre Blüten vielfarbig entfalten werden.

Alles immergrüne Gewächse, die auch im Winter den Garten mit ihren verschiedenen Grüntönen geschmückt haben. Immergrün ist auch die Lavendelheide, ein ausdrucksvoller Strauch, den Trautmann besonders liebt und der sich auch für kleine Gärten eignet. Oder die Mahonien, die im Winter dekorativ grün sind und im Frühjahr gelb und duftend blühen.

Geduld ist oberstes Gebot

Hier und da lugen noch vereinzelt gelbe Narzissen und weiße Tulpen aus dem Boden, der sich langsam wieder mit den Pflanzen deckt, die in der Erde überwintert haben. Wie der Beinwell, eine krautige Pflanze mit bald violetten Blüten. „Eine echte Bienenweide.“ Am Rasenrand entfalten sich schon die fedrigen Blätter des Lerchensporns: Es wird nicht mehr lange dauern, bis sich die gelben Kelche entfalten. „Man muss den Boden nur in Ruhe lassen.“

Weiß ist eine Blütenfarbe, die Hermann Trautmann besonders empfiehlt: „Weiß dominiert und leuchtet, viel besser als Rot. Vor allem in der Dämmerung, aber an weißen Blüten erfreut man sich zu jeder Tageszeit.“ Viele seiner Rhododendren blühen weiß.

Stiefmütterchen, Bellis, Primeln und all die anderen Frühlingsboten, die wir uns jetzt gern geballt und bunt auf Balkon und Terrasse holen, finden sich im Trautmannschen Garten nicht. Für vorkultivierte Pflanzen, etwa Geranien, sei es ohnehin noch viel zu früh. „Es muss ja nicht immer alles sofort da sein“, sagt Hermann Trautmann. „Das hat die Natur nicht vorgesehen.“ Ein Gärtner, so sein Credo, müsse vor allem eines haben: Geduld. Und ein Gärtner müsse eben darauf warten, dass die ersten Blüten den Kopf aus der Erde steckten.

Es kann nicht immer alles blühen

Bei Hermann Trautmann ist das der Winterling, der seine gelben Blüten schon im Februar gezeigt hat. Gefolgt von den Krokussen, von denen jetzt nur noch, unter einem großen Baum, der bald schon seinen Laubschatten darüber legen wird, die Blätter zu sehen sind. Ein tiefblauer Teppich muss das gewesen sein, unzählige Blüten, dicht an dicht.

Die verblühten Zwiebelblumen sollten man in Ruhe welken lassen, bevor man sie abschneidet, empfiehlt Trautmann, das stärkt die Pflanze fürs nächste Jahr. An den Rasen sollte der Gärtner aber ran: „Rasen kann man jetzt düngen und vor allem lüften, vertikutieren, damit das Moos beim Wachsen gestört wird.“

Der geduldige Gärtner warte dann mit Spannung auf den zweiten Frühlingsflor, die Stauden: Astilben, Rittersporn, Phlox, Brunnera. . . „Die Natur sieht nicht vor, dass alles ständig blüht.“ Unansehnlich braun gewordene Staudenbeete sollte man erst im Frühling beschneiden, sagt Hermann Trautmann: „Das trockene Blattwerk schützt vor dem Frost – das ist ein Wintermantel für die Pflanzen.“ Man werde überrascht sein, was danach alles wieder grün wird. Für die Optik könne man wintergrüne Gräser zwischen die Stauden setzen: „Das sieht im Winter mit Raureif sehr schön aus.“

Auch Yuccas sind dekorativ und gar nicht so empfindlich, wenn die Temperatur nicht unter drei Grad minus sinkt.