Mülheim. .

Oben in Styrum an der Augusta- und Gustavstraße, im Schatten der A40, hat die SWB-Service-Wohnungsvermietungs- und baugesellschaft im Laufe der Jahre ein echtes Problem bekommen: Leerstand in großem Umfang, und das anhaltend. Jetzt reagiert das Unternehmen, zieht die 17 betroffenen Mehrfamilienhäuser in den nächsten Monaten leer und lässt dann die Bagger kommen. Abriss, um Neues zu schaffen, die Wohnungsgesellschaften gehen angesichts der Marktentwicklung inzwischen immer häufiger diesen Weg.

„Wir haben über 30 Prozent der 80 Wohnungen nicht mehr vermietet bekommen“, beschreibt SWB-Chef Robert Kunz das Dilemma und weiß, dass er mit diesem Bestand von Schlichtbauweise, der im Stadtteil einen schlechten Ruf hat, am Markt kaum noch hätte punkten können. „Wir wollen hier ein schönes Quartier entwickeln“, sagt Kunz und nennt als Planung den Bau von 39 Einfamilienhäusern – vom frei stehenden Haus über Doppelhäuser bis hin zum Reihenhaus. „Und wir denken dabei an äußerst marktgerechte Preise und an die Styrumer Bürger.“

Abriss soll 2014 starten

Die SWB verfolgt ökonomisch, ökologische und städtebauliche Ziele in Styrum, wie es heißt. Eine Tochtergesellschaft werde das Projekt realisieren, heißt es. Mit dem Abriss soll 2014 begonnen werden, die Neubauten sind in drei Bauabschnitten geplant. 2016 soll das Vorhaben realisiert sein. Derzeit werden Gutachten erstellt.

Es ist der erste Rückbau von Wohnflächen in so großem Stil, den die SWB vornimmt, aber es ist kein Neuland für sie. Derzeit wird in Dümpten am Bottenbruch ein achtgeschossiges Hochhaus halbiert und modernisiert. Auch dort, so Kunz, werden nicht nur die Mieter als direkt Betroffene am Ende profitieren, sondern das gesamte Umfeld. Um den Markt von Angebotsüberhängen zu entlasten, werden in 18 Häuser der SWB in diesem Jahr Wohnungen umgebaut und zusammengelegt. 52 Wohnungen entfallen dadurch am Markt. Fast 15 Millionen Euro investiert das Wohnungsunternehmen in diese Maßnahmen und reagiert damit auf Angebot und Nachfrage.

Auch der Mülheimer Wohnungsbau (MWB) überprüft seine Angebote regelmäßig: Ist das, was man anbietet, am Markt gefragt? „Aktuell gibt es bei uns kein Projekt, wo wir Wohnungen vom Markt nehmen und dafür Neues aufbauen wollen“, sagt MWB-Chef Frank Esser. Es gebe aber durchaus Wohnbestand in sehr attraktiven Lagen, der mittelfristig durch Baumaßnahmen aufgewertet werden könnte.