Mülheim. Die erst kürzlich eingerichtete Radaranlage an der Kreuzung Essener/Velauer Straße Richtung A 40 sorgt für ein regelrechtes Blitzlicht-Gewitter. Mittlerweile sind drei Mitarbeiter des Ordnungsamtes damit beschäftigt, die Fotos der Rotlichtmissachter zu bearbeiten. Jetzt soll die Anlage auch für Abbieger ausgerichtet werden.

Die Mitarbeiter im Ordnungsamt staunen nicht schlecht. Hunderte von Fotos haben sie zu bearbeiten, inzwischen sitzen sie zu Dritt daran: Alles geblitzte Autofahrer, die an der Kreuzung Essener/Velauer Straße Richtung A40 noch schnell bei Rotlicht über die Ampel düsten. „Auch in der zweiten Woche wurden an fünf Werktagen 270 Fahrzeuge geblitzt“, berichtet Kerstin Kunadt, Gruppenleiterin Zentraler Außendienst im Ordnungsamt. In der ersten Woche waren es gar über 300.

Michael Kosch, der zuständige Mann beim Tiefbauamt für Ampeln, kann sich bestätigt fühlen: „Die Akzeptanz von Rotlicht ist stark rückläufig“, beklagte er und ist überzeugt: „Ganz bewusst wird Rot noch mal schnell überfahren.“ An der Stelle in Heißen hatte es daher fünf zum Teil schwere Unfälle in nur acht Monaten gegeben, so dass auch Thomas Schulz von der Polizei von einem Unfallschwerpunkt sprach, der entschärft werden müsse.

Nicht alle Fahrer können zu einem Bußgeld herangezogen werden

Die Stadt entschied sich für Radar: „Erfahrungen zeigen, dass die Überwachung an anderen Stellen Wirkung zeigte“, so Peter Roedel, Leiter der Straßenverkehrsabteilung. In der Tat. Beispiel Mannesmann-Allee und Weseler-Straße: In den ersten beiden Wochen nach Aufstellung der Blitzer wurden auf der Weseler Straße 3300 Tempo-Verstöße registriert, an der Mannesmann-Allee 1200 Verstöße. Die Autofahrer lernen. Nach anderthalb Jahren sind auf der Weseler Straße in der Woche im Schnitt nur noch 250 Autofahrer zu schnell, auf der Mannesmannallee 130.

Mit der Masse an Verstößen gegen das Rotlicht in so kurzer Zeit in Heißen hatte man dann aber doch nicht gerechnet. Längst nicht alle Autofahrer kann die Stadt zu einem Bußgeld heranziehen, insbesondere nicht die Rotlicht-Abbieger nach rechts in die Velauer Straße, für diese Autofahrer fehlt das zum Beweis erforderliche zweite Blitzlicht-Foto – noch. „Wir werden die Anlage voraussichtlich in dieser Woche verfeiern und auch für Abbieger zusätzlich ausrichten“, sagt Kerstin Kunadt.

Höhe des Bußgeldes richtet sich nach Zeit des Rotlichtes

Derzeit müssen rund 110 der 270 „Rot-Fahrer“ mit einem Bußgeld rechnen. Dessen Höhe richtet sich nach der Zeit des Rotlichtes: War dies bereits über eine Sekunde zu sehen, gibt es 200 Euro Bußgeld, vier Punkte und einen Monat Fahrverbot. Auch unter einer Sekunde sind es immer noch 90 Euro und drei Punkte.

Die Fotos geben auch wieder, wie überrascht mancher Fahrer nach dem Blitz ist, stoppt und wieder zurückfährt. „Wir können aber auch am Bildmaterial nachweisen“, so Kunadt, dass es fast wieder zu Unfällen gekommen wäre.“