Mülheim. .

Viel zu schnell – die Langensiepenstraße in Speldorf ist so eine jener Straßen, an der Anwohner sich über rasende Autos beklagen. Weitere Kontrollen, Radarmessungen fordern sie von der Stadt, nachdem auch die Verengung durch Blumenkübel wenig Erfolg zeigt. Kein Einzelfall. „Es melden sich häufig Bürger“, sagt Helmut Voss vom Amt für Verkehrswesen und Tiefbau, „und fordern eine Überwachung“. Oft handelt es sich dabei um Tempo 30-Zonen.

Zwei mobile Geschwindigkeitsmesser hat die Stadt im Einsatz, ­dazu drei stationäre Radaranlagen an der Weseler Straße, der Aktienstraße und an der Mannesmannallee. In rund 90 Prozent der Fälle, sagt Voss, erfolgt der Einsatz der Radarmessung an Stellen, wo es Bürger wünschen und eine Gefahr sehen. Die Ergebnisse, so Bernd Otto, stellvertretender Leiter des Ordnungsamtes, überraschten: An den fünf Messstationen registrierte die Stadt im vergangenen Jahr 65 000 Tempo-Verstöße, allein an den drei stationären Anlagen seien es 50 000 gewesen. Die mobilen Messungen in den klassischen Anwohner- und Tempo 30-Zonen, vor Schulen und Kitas spiegeln hingegen nicht das subjektive Empfinden vieler Bürger wider. Etwa in 20 Prozent der Fälle, sagt Voss, stelle man dort bei Überprüfung ein zu hohes Tempo fest. Dass Anwohner das Tempo oft deutlich höher einstuften, führt der Verkehrsplaner auf zwei Faktoren zurück: „In engen Straßen erscheint das Tempo höher als auf breiten. Große Autos wirken schneller als kleine.“

Mülheim hat 140 Tempo-30-Zonen eingerichtet

Große Eingriffe in den Straßenraum kann sich die Stadt nicht mehr leisten. 140 Tempo-30-Zonen sind inzwischen eingerichtet worden mit einer Menge an Verschränkungen. Für all das fehlt heute das Geld. Gerade mal 40 000 Euro stehen für Verkehrsberuhigung und Sicherung noch im Jahr zur Verfügung. Das reicht für die eine oder andere Markierung.

So funktioniert der Lasermesser

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    So baut man auf die Einsicht der Autofahrer und auf die Ahndung von Verstößen. Künftig könnte die Stadt ihre Kontrollen auch noch ausweiten. Bisher gilt: Die Kommune darf nur an Unfallbrennpunkten wie Weseler- oder Aktienstraße Radaranlagen aufbauen oder dort, wo es sich um besonders sensible Zonen handelt wie vor Kindergärten. Derzeit, so Otto, sei jedoch ein Gesetz in Arbeit, dass es der Stadt erlauben könnte, auch auf Hauptstraßen vermehrt Messungen vorzunehmen.

    Gemessen werden könnte künftig wieder an der Langensiepen-straße. Die Kübel kommen weg – das könnte uneinsichtige Autofahrer zum Gas geben verleiten.