Mülheim.

Neu sind die Kurse nicht, aber dennoch immer noch aktuell. „Eine starke Verunsicherung von Müttern“, die stetig zunehme, spürt Kursleiterin Theresa Giancotti. Unzählige Erziehungsratgeber, diverse Fernsehsendungen und ungefragter Rat von außen lassen Eltern (ver)zweifeln, die alles richtig machen möchten. Dabei ist die Fachfrau überzeugt, dass Mütter und Väter eigentlich ein gutes Gespür haben für das, was ihre Kinder brauchen. Sie bestärken, diesem Gefühl und ihren Entscheidungen zu vertrauen, wollen die Kurse „Starke Eltern – starke Kinder“, den der Kinderschutzbund und die Evangelische Familienbildungsstätte (FBS) seit 2006 gemeinsam anbieten.

Das Konzept hat der Kinderschutzbund entwickelt und bietet in Kooperation mit der FBS zwei Kurse an: einen Grundkurs, der sich an Eltern mit Kindern zwischen zwei und zwölf Jahren richtet, sowie einen Pubertätskurs, der Eltern mit pubertierenden Kindern anspricht. Trotz unterschiedlicher Schwerpunkte ist das Grundsätzliche gleich. „Die Eltern sollen sich bewusst machen, welche Ziele sie bei der Erziehung verfolgen, welche Werte sie vermitteln möchten“, erläutert Theresa Giancotti.

Zudem gelte: „Achte auf die positiven Seiten deines Kindes. Wir wollen das bestärken, das gut läuft, und nicht das bekämpfen, was nicht läuft.“ Besonders letzteres sei „für Eltern oft ein Aha-Erlebnis“, sagt Barbara Cronau, die bei der FBS den Fachbereich „Familie leben“ leitet. Denn oftmals überwiege das Positive, werde bei Ärger über Negatives aber übersehen.

Austausch ist hilfreich

Letztlich sollen Eltern ihr eigenes Handeln reflektieren, sollen hinterfragen: Wie spreche ich mit meinem Kind, wie höre ich zu, welche Signale gebe ich? Grenzen sind ein Thema in dem Kurs und der Mut, sich auch mal unbeliebt zu machen. Als wichtig empfindet Theresa Giancotti eine Regel: „Alle Gefühle sind erlaubt, aber nicht alle Handlungen.“

Die Gemeinschaft in der Gruppe und die oft gehörte Erkenntnis der Eltern, „das ist ganz normal“, sind Monika Goltsche vom Kinderschutzbund wichtig: „Es gibt Probleme, die haben praktisch alle.“ Der Austausch darüber sei oftmals schon hilfreich. Die Kurse richteten sie sich ausdrücklich an alle Familien, „die sich etwas gönnen möchten und eine schwierige Phase etwas entspannter gestalten möchten“.