Bottrop.

„Es fängt damit an, dass die Kinder nicht während des Essens aufspringen, sondern sitzen bleiben, bis das Essen beendet ist“, sagt Claudia Wetzke, FuN-Trainerin und Leiterin des Awo-Familienzentrums „Hand in Hand“. In Zusammenarbeit mit der Awo-Familienbildung führt das Zentrum regelmäßig ein Elterntraining durch.

Am Ende von acht gemeinsamen Nachmittagen bekommen elf teilnehmende Familien das FuN-Diplom ausgehändigt. FuN steht für Familie und Nachbarschaft. „Es geht auch darum, soziale Kontakte zu knüpfen“, so Wetzke. Das Training richte sich vor allem an „sozial benachteiligte Familien und Familien mit Migrationshintergrund.“

Fähigkeiten entdecken

Itaf Solh (26) freut sich nicht nur, Kontakte zu anderen Müttern zu knüpfen. Bei ihrem Sohn Raduwan (4) entdeckt sie ungeahnte Fähigkeiten. „Bei einem Spiel musste ich Gegenstände beschreiben und Raduwan diese erraten. Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut, aber er wusste alles.“

„Die Spiele bekommen die Eltern von den FuN-Verantwortlichen erklärt und sollen sie dann gemeinsam mit ihren Kindern durchführen“, sagt Wetzke zum pädagogischen Hintergrund. Dabei ginge es um Organisation und Kommunikation. Ganz wichtig: Es wird Deutsch gesprochen. Sowohl innerhalb der Familienrunden als auch in den Elternrunden. „Viele Sprachen kommen zusammen. Dann sind sie quasi gezwungen, Deutsch zu sprechen.“ Während der Elternrunden lernen die Kinder, sich selbstständig zu beschäftigen. Die Eltern tauschen erzieherische Erfahrungen aus, besprechen, wie sie im Alltag Regeln durchsetzen.

„Die Eltern haben entschieden, sich nach dem Programm weiterhin zu treffen“, sagt Claudia Wetzke. Die neu erlernten Kompetenzen sollen in den Alltag eingearbeitet werden. „Etwa, dass die gemeinsame Mahlzeit zu einer bestimmten Uhrzeit eingenommen wird und es zwischendurch dann eben nichts gibt.“

Es nehmen Familien aus der Einrichtung teil, bei denen die Erzieherinnen Unterstützungsbedarf sehen. Das seien Eltern, die mehrere Kinder haben, bei denen wenig Zeit für die Betreuung der Kinder bleibt. „Das Programm schafft Zeit und Raum für Dinge,die im Alltag hinten anstehen.“