Am Dienstag um 11.30 Uhr, pünktlich auf die Minute, allerdings per Automobil, traf Peer Steinbrück am U-Bahnhof Eichbaum ein. Auf seiner Länderreise durch Deutschland, die bereits Ende Februar begann, machte der SPD-Kanzlerkandidat für 45 Minuten in Mülheim Station. Ohne Krawatte, gleichwohl mit großem Gefolge.
Umringt von Fernsehteams mit plüschigen Mikrofonen begrüßten OB Dagmar Mühlenfeld und SPD-Bundestagskandidat Arno Klare ihren prominenten Gast, die örtliche Parteispitze war ebenso zur Stelle wie führende Vertreter der Verkehrsbetriebe. Vom kargen Container der „Eichbaumoper“ aus blickte Steinbrück auf verwitterten Beton, kreischend bremsende Bahnen, fließenden Autobahnverkehr.
Station zukunftsfähig machen
Wie man die A40 auszubauen gedenkt, vom Kreuz Kaiserberg bis Frohnhausen, erfuhr der Mann, der von 2002 bis 2005 nordrhein-westfälischer Landesvater war. „Wir sind hierher gegangen, damit man das Thema Mobilität auf einen Blick hat“, erläuterte Dr. Horst Zierold, Vorsitzender der Evag. Und lenkte den Blick weiter: auf dringenden Investitionsbedarf. Etwa eine Million würde die reine Instandsetzung am Bahnhof Eichbaum kosten, „damit es schöner aussieht“. Um die Station „zukunftsfähig“ zu machen, samt Barrierefreiheit und Brandschutz, müsse man drei bis dreieinhalb Millionen hineinstecken.
Peer Steinbrück in Mülheim
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Steinbrück nickt und nennt einen weiteren Aspekt, an dem es hier mangelt: das Gefühl von Sicherheit. „Ältere Leute halten sich an solchen öffentlichen Räumen nach 20 Uhr nicht mehr auf.“ Als es anschließend mit dem ganzen Tross abwärts geht, auf den Bahnsteig der U18, erkennt Peer Steinbrück: „Hier haben Sie aber auch ganz schönen Sanierungsbedarf. Nehmen diese Verwüstungen, diese Graffitis denn zu?“ erkundigt sich der Kanzlerkandidat. Das nicht, antwortet MVG-Geschäftsführer Klaus-Peter Wandelenus, „aber bestimmte Stationen sind bei Sprayern besonders beliebt. Zum Beispiel Eichbaum.“
Hoffen auf große Hilfe
Steinbrücks dreiviertelstündige Visite geschieht bei laufendem Betrieb, und nicht wenige Fahrgäste rätseln über die geschäftsmäßig gekleidete Menschentraube, über die Kamerateams. „Jetzt haben wir dir die Lage geschildert“, fasst der Mülheimer SPD-Mann Arno Klare zusammen, „und hoffen auf große Hilfe.“ Unterstützung, die der Kanzlerkandidat bei der Gesprächsrunde unter einem roten Wahlkampfzelt gerne verspricht. „Wir wollen Geld in die Hand nehmen“, sagt Peer Steinbrück, für Verkehrsinfrastruktur, für Städtebauförderung. Nicht nur seine Mülheimer Gastgeber werden ihn ggf. daran erinnern.
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