Mülheim. . Mit fünf brillanten Pianisten will das Klavier-Festival-Ruhr in dieser Saison sein Publikum begeistern. Intendant Franz Xaver Ohnesorg stellte jetzt in Mülheim/Ruhr das Programm vor. Dass sich das Festival zuletzt von der Ruhr zum Rhein verlagert hat, mag Ohnesorg “nicht so eng“ sehen: “Was machbar ist, setzen wir auch gerne um.“
Wenn der Mann mit dem roten Flügel-Anstecker am feinen Revers redet, dann funkeln die Augen hinter der runden Brille, schwingt glaubhaft in geflügelten Worten eine Melodie der Begeisterung mit – für die Künstler und das Programm: Intendant Franz Xaver Ohnesorg stellte in der Stadthalle die Konzerte des Klavier-Festivals Ruhr in Mülheim vor.
Wenn sich in der Vergangenheit leise Misstöne eingeschlichen hatten, dass sich das Festival wegen der Sponsoren schon mal mehr von der Ruhr Richtung Rhein verschoben hatte, sagt der Intendant: „Ich sehe das nicht so eng, das, was machbar ist, setzen wir auch gerne um.“ Nicht zuletzt präsentiere man mit den Klavier-Virtuosen in Mülheim „Glanzlichter“, so Sprecherin Anke Demirsoy.
Wagneriana
Fünf brillante Pianisten wollen ihr Publikum in der Stadthalle beflügeln: Das erste Konzert des weltweit gefeierten Musikpoeten Yundi am 5. Mai ist bereits ausverkauft. Noch hinreichend Plätze gibt es bei dem Engländer Paul Lewis und seinem ausgefeilten Schubert-Spiel (27. Juni) sowie dem Russen Daniil Trifonov, der am 2. Juli den Frühling auf dem Klavier herbeizaubert mit Werken von Franz Liszt und Sergej Rachmaninow. Gefolgt von dem Pianisten Nikolai Tokarev, der am 10. Juli nach Meisterwerken von Bach und Beethoven die „Wagneriana“ von Alexander Rosenblatt und einen „Kleinen Ring“ präsentiert. Den Konzert-Reigen in Mülheim lässt Olga Scheps am 15.
Juli romantisch ausklingen mit Klavier-Stücken aus Romeo und Julia von Sergej Prokofjew und weiteren stimmungsvollen Kompositionen u.a. von Schubert und Schumann. Vom 4. Mai bis 19. Juli sind internationale Pianisten mit einem exquisiten Programm in rund 65 Konzerten von Bochum über Dortmund bis nach Rheda-Wiedenbrück an 19 Orten und auf knapp 30 Podien zu Gast beim Klavier-Festival Ruhr.
„Schöne Anlage mit guter Akustik"
Voll des Lobes ist Ohnesorg für die Mülheimer Stadthalle als „schöne Anlage mit guter Akustik, wo wir Konzerte direkt an der Ruhr anbieten können“. Das sei ein nicht zu überbietender Vorteil für Mülheim mit seinem großen Einzugsgebiet.
Überhaupt habe man „im Westen ein wunderbares, aufgeschlossenes Publikum, wo wir mit jungen Pianisten punkten können“. Und ein treues Stammpublikum in Mülheim sowie „viele Mitglieder, die sich bei uns engagieren.“ Die Mülheimer Sparkasse ist einer von rund 50 Sponsoren des Festivals. Zum Engagement sagt Sprecher Frank Hötzel: „Uns geht es vor allem darum, dieses kulturelle Highlight für die Stadt zu erhalten.“
Spielerisch ans Klavier
Wenn das Klavier-Festival Ruhr weltweit einen bedeutenden Ruf genießt, so sind die Förderprogramme und Projekte für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene weniger bekannt.
Das „Education Programm“ des Klavier-Festivals ist schon mehrfach ausgezeichnet worden. Das Spektrum reicht dabei von der frühkindlichen musischen Bildung über kreative Projekte an Schulen, Familienkonzerte und Weiterbildungsangebote für Lehrer und Studenten bis hin zu zahlreichen Fördermaßnahmen für den pianistischen Nachwuchs. In bislang 16 Kindergärten werden Kinder spielerisch an das Klavier herangeführt.
Durch die Kooperationen. u.a. mit der Folkwang Musikschule und dem Ev. Kirchkreis, konnten beispielsweise der Klavier-Garten und die Little Piano School zu einem Modellprojekt ausgebaut werden. „Es ist uns ein Anliegen, dass man den Umgang mit Musik in Einrichtungen und Schulen und damit auch in die Familien trägt“, sagt Intendant Franz Xaver Ohnesorg. Es stehe dem Festival gut an, dafür ein Modellbeispiel zu sein. Angebote wie „Klavier Spontan“ mit Karten für 10 € „finden bei jungen Leuten enormen Zuspruch“.