Mülheim. .

Wer sich hinter den Kulissen der Stadthalle einmal verläuft, der „findet nie wieder raus“. So jedenfalls kommt es einigen der WAZ-Leser vor, die die unbekannte Welt hinter, unter und über der Bühne erkunden dürfen. Tief in den Keller geht es und hoch bis unters Dach, auf verschlungenen Wegen, über vier Stockwerke – geführt von Marc Lenz, dem technischen Leiter des Veranstaltungstempels. „Der scheint ja hier jede Schraube zu kennen“, raunt Brigitte Block, die mit ihren 85 Jahren fast ebenso alt ist wie die Stadthalle selber, den anderen Teilnehmern schon nach kurzer Zeit zu.

Über "gefährliche" Arbeitspfade

Ganze 29 „Stationen“ will Lenz, Meister der Veranstaltungstechnik, mit den interessierten Bürgern ansteuern, er führt sie über Arbeitspfade, die dem Uneingeweihten manchmal nicht ganz geheuer sind. Immer wieder entdeckt man Warnschilder, die eindringlich auf Gefahren hinweisen und zur Vorsicht mahnen.

Los geht es im Foyer, wo schon die erste Frage beantwortet wird: Was verbirgt sich eigentlich hinter der halbrunden Wand hier? „Der eiserne Vorhang, der im Fall eines Feuers geschlossen werden kann und als Brandschutzmauer zwischen Bühnenhaus und Zuschauerhaus dient“, erläutert Marc Lenz.

Die Ruhr kühlt die Stadthalle

Dann wird die riesige Heizzentrale des Hauses (früher, vor einer Teil-Sanierung, konnte man hier oft 40 Grad messen) in Augenschein genommen. „Über 100 Euro kostet das Beheizen des Theatersaals pro Stunde“, weiß der Fachmann den Laien zu berichten. Gleich nebenan: die Klimazentrale. Gekühlt wird in der Stadthalle übrigens mit Ruhrwasser, das per Pumpe angesaugt wird.

Hoch zur Pförtnerloge führt der Erkundungsgang – und dann wieder runter, um einen Blick in die „Untermaschinerie“ zu werfen. Mehrere Bühnenböden und Podien, die rauf- und runtergefahren werden können, sind hier zu sehen – von unten. Was ein trichterförmiges Loch im Boden zu bedeuten hat? Keiner weiß es und einer scherzt: „Ist doch klar. Da wird der Schweiß der Schauspieler aufgefangen.“

Die Stadthalle birgt ein unglaublich umfangreiches Innenleben 
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© Stephan Glagla / WAZ FotoPool

Technisch wird’s im nächsten Raum, hier ist die Niederspannungshauptversorgung untergebracht. Die Stadthalle habe zwei verschiedene Einspeisepunkte, so dass - fällt einer aus - noch eine andere Möglichkeit der Stromversorgung gegeben ist und „keine Veranstaltung ausfallen muss“.

Im Lager entdeckt man Nützliches und Kurioses – einen Tanzboden, Stühle, Podeste und auch eine kleine Kehrmaschine und Streusalz – falls es im Winter mal um die Stadthalle herum rutschig ist. Auch die Kulissen für das Theaterstück „Kill your darlings“ (Pollesch), das bei den „Stücken“ leider ausfiel, stehen noch dort. „Sie waren schon fertig. Wir heben sie jetzt auf, vielleicht können wir Teile davon mal bei anderen Produktionen verwenden“, verrät Marc Lenz.

Scheinwerfer putzen

Im überdimensionalen Lastenaufzug geht es wieder hinauf, um im Zwischengeschoss zu erfahren, wie der Orchestergraben funktioniert. In der ehemaligen Kantine werden gerade die Scheinwerfer gründlich geputzt, eine Aufgabe, die immer in der Sommerpause ansteht. Ein paar Schritte weiter: Eine Solo-Garderobe inklusive „Einstellklavier“. „Einige der Pianisten, die im Rahmen des Klavierfestivals Ruhr auftreten, spielen hier Stunde um Stunde, um ihre Finger beweglich zu halten“, weiß der Technik-Chef zu berichten.

Ballettmärchen in der Stadthalle

Foto : Fabian Strauch / WAZ FotoPool
Foto : Fabian Strauch / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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Die große Bühne mit der „Obermaschinerie“ und der „Personen- versenkung“ (Klappen durch die die Schauspieler nach unten verschwinden können) gilt es danach zu besichtigen (der schwarze Samtvorhang wird übrigens per Hand auf- und zugezogen), bevor die Besucher-Truppe auf schmalen Treppen hinauf zum Schnürboden steigt. Zehn Meter oberhalb der Bühne befindet man sich hier, kann die vielen „Züge“ sehen, an denen Kulissen hochgehievt werden. Hier ist auch der Scheinwerfergang, von wo aus das rechte Licht auf die Darsteller geworfen wird.

Viel haben die WAZ-Leser gesehen, nicht alles verstanden, aber oft gestaunt. Am Ende der Führung nehmen sie im Zuschauersaal Platz, der ihnen allen hinlänglich bekannt ist. Die einhellige Meinung: „Wir hätten nicht gedacht, dass die Stadthalle so ein Innenleben hat. Das ist einfach beeindruckend.“