Mülheim. Bei dem Großeinsatz gegen Rocker am Dienstagabend kontrollierte die Polizei am Eppinghofer Kreisel 30 Personen aus der Szene. Seit März drängen Hells Angels ins Revier der Bandidos. Sollten Rocker ein Gebäude in Mülheim mieten wollen, ist die Stadt machtlos.
„Die Polizei wird ein sehr wachsames Auge auf den Bereich haben“, hatte die Polizei nach der Großrazzia auf der Eppinghofer Straße am 15. März betont, und gleichzeitig weitere Kontrollen angekündigt. Nahezu täglich sei man seither vor Ort gewesen und habe Kontrollen durchgeführt, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch.
Zumindest am Dienstagabend dürfte dies von Passanten nicht unbemerkt geblieben sein: Ein hohes Polizeiaufgebot rund um den Eppinghofer Kreisel, unterstützt von Diensthunden und Kräften der Einsatzhundertschaft, zeigte zwischen 19.30 und 22 Uhr Präsenz. Kontrolliert wurden rund 30 Personen aus dem Rockermilieu, die der Polizei größtenteils bekannt waren – Festnahmen gab es allerdings keine.
Muskelspiel auf beiden Seiten: Nachdem der Polizei im Laufe des Dienstagabends bekannt wurde, wie viele Männer sich rund um den Kreisel trafen, rückten auch mehr Einsatzkräfte an. Seit die Polizei bei der Großrazzia im März unter den 100 kontrollierten Personen auch Mitglieder der verfeindeten Motorradclubs Hells Angels und Satudarah antraf, hat sie den Bereich im Fokus: „Auch wenn mehr Rocker kommen, sind wir gerüstet“, betonte die Polizei am Mittwoch.
„Seit Anfang März versuchen Rocker aus dem Umfeld der Hells Angels anscheinend, in Mülheim Fuß zu fassen“, sagte Ulrich Faßbender von der Polizei. Und Mülheim betrachten bislang die mit den Höllenengeln verfeindeten Bandidos als ihr Revier. Seit Jahren bekämpfen sich die Gangs deutschlandweit. Auch in Duisburg forderte der „Rockerkrieg“ 2009 ein Todesopfer.
Die Mülheimer Stadtspitze wird über die Polizeieinsätze an der Eppinghofer Straße regelmäßig informiert und kenne auch den jeweiligen Ermittlungsstand, hieß es bei der Stadtverwaltung. Doch Einsätze wie der am Dienstagabend seien eben eine „rein polizeiliche Aufgabe“, wie alles, was mit der Verfolgung möglicher Straftaten zu tun habe.
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Die Stadt könne die Polizei bei bestimmten Maßnahmen unterstützen, etwa den Ordnungsdienst patrouillieren lassen, sagte Stadtdirektor Dr. Frank Steinfort auf Anfrage. „Die Bürger können sicher sein, dass die Ordnungskräfte Hand in Hand arbeiten.“ Präsenz zeigen kann aber auch die Stadt: Sie kann den ruhenden Verkehr kontrollieren, sie kann etwa prüfen, ob ein Gewerbe zu laut ist oder ob dort Müll illegal weggeworfen wird, ob ein Gewerbeunternehmen sauber ist. Oder auch, ob die Glücksspielautomaten rechtmäßig betrieben werden.
Sollten aber, zum Beispiel, Mitglieder eines Rockerclubs etwa ein Gebäude mieten wollen, so hat die Stadt so gut wie keine Handhabe dagegen, es sei denn, es handele sich um ein städtisches Gebäude oder ein Gebiet, auf das die Kommune Einfluss hat.