Mülheim. . Waffen, Drogen, illegaler Aufenthalt, Verstöße gegen Meldeauflagen, Leistungsmissbrauch. All das registrierten Hauptzollamt und Polizei bei einer Großrazzia auf der Eppinghofer Straße. Was die Ermittler beunruhigt: Zu den 100 Kontrollierten zählten auch Rocker der verfeindeten Motorradclubs Hells Angels und Satudarah.
Nach einer Großrazzia unter Federführung des Hauptzollamtes am Freitagabend in Mülheim sieht die Polizei nach eigener Aussage ihre Befürchtungen bestätigt: Die Eppinghofer Straße sei ein Hort der Kriminalität, den es weiter im Auge zu halten gelte. Waffen, Drogen, illegaler Aufenthalt, Verstöße gegen Meldeauflagen, Leistungsmissbrauch, Präsenz von Rockerbanden – die Liste der Vergehen und Hinweise auf kriminelle Energien ist lang.
Messer, Reizgasgeräte, Marihuana
Das Hauptzollamt hatte für eine konzertierte Aktion am Freitagabend Polizei, Ordnungs- und Ausländeramt der Stadt mit ins Boot genommen. Zwischen Bruchstraße und Hauptbahnhof sperrte die Polizei die Eppinghofer Straße ab 20 Uhr für rund vier Stunden für den Verkehr – allein schon, um Platz zu haben für die Einsatzfahrzeuge, darunter Gefangenentransport- und Hundewagen. Mit dem Zoll und der Stadt kontrollierte eine Einsatzhundertschaft schlagartig und zeitgleich Geschäfte, Angestellte und Gäste in dem abgesperrten Bereich. Auch Autos und deren Insassen wurden kontrolliert. Insgesamt 100 Personen seien „fahndungsmäßig“ überprüft worden, hieß es am Sonntag, als die Polizei Bilanz zog. Zwei Personen nahm die Polizei mit zur Wache.
„Unsere Befürchtungen wurden leider bestätigt“, so Behördensprecher Peter Elke. Die Polizei sei „doch sehr erstaunt gewesen“, was sich bei der Unterstützung der Zoll-Razzia „als Beifang ergeben hat“. Es fanden sich Messer, Reizgasgeräte, Marihuana. Anzeigen gab es zudem wegen illegalen Aufenthaltes. Der Zoll registrierte Verstöße gegen Meldeauflagen und Leistungsmissbrauch. Das Ordnungsamt stellte fest, dass in einem Lokal illegal Glücksspielautomaten aufgestellt waren.
Hells Angels und Satudarahs in Oberklasse-Autos
Mit Besorgnis nahm die Polizei die Präsenz von mutmaßlichen Mitgliedern der Rockerbanden Hells Angels und Satudarah wahr, die sie nur wenige Meter voneinander entfernt in Fahrzeugen der Oberklasse antraf. In Duisburg war die Rockerfehde zwischen beiden Banden im vergangenen Monat eskaliert, es kam dort zu Massenschlägereien und Warnschüssen.
Die zwei Rockerbanden, hieß es, seien der Polizei in Mülheim bislang nicht untergekommen. Erkenntnisse habe es bis Freitag lediglich zu den Bandidos gegeben, die vor allem im Umfeld der Sandstraße in Erscheinung getreten seien und offenbar einige „Supporter-Clubs“ in der Stadt hätten. Die Polizei gibt sich beunruhigt, in der Rocker-Szene wechselten derzeit viele Mitglieder die Farben, die Gruppen stünden untereinander im Krieg.
Polizeisprecher Elke ließ durchblicken, dass die Razzia am Freitag wohl nur grob zutage gefördert haben dürfte, welches Ausmaß kriminelle Handlungen im Umfeld der Eppinghofer Straße haben. Mit anderen Behörden werde die Polizei nun die Razzia auswerten und ein weiteres Vorgehen beraten.