Mülheim. .

Der 31. März könnte Schicksalstag sein für die Innenstadt: Investiert die Unternehmensgruppe Rosco Millionen in die Wiederbelebung des Kaufhof-Gebäudes oder nimmt sie Abstand? Eigentlich müsste bis Sonntag eine Entscheidung hierzu fallen. Wahrscheinlicher ist jedoch ein anderes Szenario...

Wie berichtet, hat Rosco, der Projektentwickler aus dem hessischen Bad Hersfeld, bis zum 31. März die Möglichkeit, von seinem Kaufvertrag für die leerstehende Großimmobilie am Fuße der Schloßstraße zurückzutreten. Wie zu vernehmen ist, hat das Unternehmen aber ­bereits bei Kaufhof-Eigentümer ­Jochen Hoffmeister angefragt, ob sich jene Frist nicht noch einmal verlängern lässt. Offensichtlich ist Rosco weiter unsicher, ob sich eine Investition rechnet.

Keine Wasserstandsmeldungen

Der Projektentwickler schweigt dazu. Eine freundliche Dame in der Unternehmenszentrale quittierte eine wiederholte WAZ-Anfrage für ein Gespräch mit der Projektleitung nur mit einem freundlichen, aber bestimmten Lachen. Nein, für Wasserstandsmeldungen steht Ros­co, anders als die Essener Entwickler Kölbl-Kruse seinerzeit bei ihrer Wahlkampf-Präsentation eines Ruhrbaniums, nicht zur Verfügung.

„Ein Pokerspiel mit vielen Facetten“ beobachtet ein Mülheimer Insider. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft, so ist zu hören, steht in regem Kontakt zu Rosco. Nahezu täglich soll es in der vergangenen Woche Telefongespräche gegeben haben. Rosco soll mit potenziellen Mietern gleich für mehrere seiner Entwicklungsprojekte Paketlösungen verhandeln. Wie berichtet, arbeitet das hessische Unternehmen unter anderem auch an der Revitalisierung des Kaufhof-Hauses in Gießen, im niedersächsischen Uelzen bastelt es an einem Engagement in der dortigen Kaufhalle, im oberschwäbischen Ravensburg hat Ros­co ein Center erworben. Der Projektentwickler ist vom Norden bis in den Süden der Republik derzeit höchst geschäftig unterwegs.

Hoffmeister plant zweigleisig

Mülheim ist nur eine von vielen Optionen, die die Bad Hersfelder ziehen können – oder eben nicht. Offensichtlich ist Mülheims Kaufhof-Standort nicht ganz einfach, zum zweiten Mal fordert Rosco mehr Zeit von Eigentümer Hoffmeister. Die Suche nach Ankermietern scheint nicht abgeschlossen, Rosco fordert zudem eine bessere verkehrliche Anbindung des Standortes – ein Mülheimer Reizthema.

Hoffmeister plant längst zweigleisig. Für den Fall, dass auch Rosco abspringt, hat er eine Abrissgenehmigung in der Tasche. Vergangene Woche gab es bereits eine Vor-Ort-Besichtigung mit Fachämtern der Stadt, wie ein Abriss zu organisieren sein könnte. Und im Planungsamt wird bereits daran gearbeitet, Hoffmeister zu illustrieren, welche städtebaulich wünschenswerten Optionen es für ein geräumtes Areal geben könnte. Kommt es dazu, wünscht die Stadt laut Planungsamtschef Martin Harter eine Parzellierung des Grundstücks für eine kleinteilige Entwicklung.