Mülheim. .
Wir wollen laue Lüfte, sprießendes Grün und Blütendüfte. Was bekommen wir: nachts Temperaturen unter null Grad und tags schaffen es die Werte auch nur knapp über den Gefrierpunkt. Die Natur hinkt hinterher. Das merken natürlich vor allem die Landwirte, für die der März bestimmte Feldarbeiten vorsieht. „Die Vegetation und die Arbeit auf den Feldern verzögert sich, ganz klar“, sagt Bauer Hermann Terjung. „Mit der Haferaussaat müssen wir noch warten.“ Bei seinen Kartoffeln sieht er es noch nicht so ganz dramatisch. „Da würde Anfang April auch noch genügen“, meint er.
Später Schnee auf den Feldern ist dabei für die Landwirte kein Problem, erklärt Hermann Terjung. „Der Schnee schützt ja die Saat. Wenn der Weizen unter einer lockeren, etwa zehn Zentimeter dicken Schneedecke liegt, kann es ruhig minus zehn Grad werden, da passiert nichts mehr.“ Aber bei Frost ohne Schnee könne man sehen, dass die Blätter der Wintersaat, die schon im Oktober ausgebracht worden ist, gelb würden. Weil es im März schon so warme Tage um die 20 Grad gegeben hat, habe die Wachstumsperiode begonnen: „Wenn dann noch mal der Frost kommt, tut es richtig weh.“
Es kann sich noch auswachsen
Ob es später Ernteschäden geben wird, dazu könne man noch keine Aussage machen, meint der erfahrene Landwirt. Wenn’s bald wärmer wird, aber nicht zu warm und nicht zu trocken, „dann wird sich das alles auswachsen“. Aber sollte es wieder so einen warmen April geben wie vor einigen Jahren mit 25 Grad und kaum Regen, dann verstärken sich die negativen Auswirkungen, weiß er.
Jochen Unterhansberg vom Buchholzhof hat seine Spargelfelder im Blick: „Beim Freilandspargel können wir natürlich nicht schon am 1. April ernten.“ Normal sei, dass der erste Spargel zwischen dem 15. und 20. März gestochen wird. Bauer Unterhansberg ist aber zuversichtlich: „Wenn es nach Ostern warm wird und die passende Temperatur im Boden ist, dann kommt der Spargel auch relativ zügig raus.“ So Mitte bis Ende April könnte es soweit sein, schätzt er.
Im Mai blüht gar nichts
Dass die Erdbeeren wie immer im Juni reif sind, dürfte auch in diesem Jahr kein Problem sein. Aber Verfrühungsmaßnahmen, die dem Bauer schon Anfang Mai reife Erdbeeren bescheren, die werden in diesem Jahr deutlich weniger bringen als in den letzten Jahren, sagt er. „Da wächst gar nichts, und das holen wir auch nicht mehr durch eine Verfrühung heraus.“
Für die Entwicklung der Blüten und die Fruchtbildung benötige die Pflanze nun einmal ca. acht Wochen. So ab dem 20. Mai hofft Bauer Unterhansberg die ersten Erdbeeren ernten zu können. Wie sich das auf seinen Umsatz auswirkt? „Gezählt wird nach der Ernte“, sagt Unterhansberg und ergänzt: „Solche Jahre hat es ja immer schon gegeben. Wir waren zuletzt nur verwöhnt.“