Mülheim-Heißen. .

1861 gab es die erste vollständige Volkszählung Mülheims. Daten, die die Familienforscherin Bärbel Essers vor einigen Jahren in den Kellern des Düsseldorfer Hauptstaatsarchivs fand. Inzwischen liegt Band 7 der auf elf Bände angelegten Reihe vor, in der die Mülheimerin die Daten nach Stadtteilen auswertete.

Um die Bürger in Winkhausen, Heißen, Fulerum geht’s in der aktuellen Ausgabe. Wie gewohnt werden die statistischen Daten, also die Einwohnerlisten der Familien und ihrer Berufe, mit kleinen Geschichten aus dem Alltag der Mülheimer in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angereichert. Dazu dienten Bärbel Essers nicht nur Akten des Stadtarchivs, sondern auch alte Dokumente oder die Berichte in der damaligen Lokalzeitung als Quelle.

Jährlich Vieh- und Pferdemärkte

Als allgemeines Thema hat sich die Familienforscherin diesmal der Landwirtschaft und dem Lebensmittelhandel gewidmet. Neben der Rindviehzucht, der Maschinen in der Landwirtschaft, den Landwirtschaftlichen Vereinen und der Lebensmittelpreise widmet sich ein Kapitel auch dem Handel vor gut 150 Jahren. Vor allem zwei Marktplätze dienten der Versorgung der Bürger: der „Alte“ Markt auf dem Kirchenhügel – um den es damals Streit mit der Kirche gab – und der „Neue“ Markt am Rathaus.

Außerdem gab es jährlich zwei Vieh- und Pferdemärkte in der Stadt, die im Bereich der Eppinghofer Straße abgehalten wurden. Auch in Styrum und Saarn fand regelmäßig ein Markt statt. Was damals nicht ungewöhnlich war: Während der Markttage durfte auf oder an der Ruhr direkt aus den Schiffen verkauft werden. Die meisten Schiffe, so Bärbel Essers, legten dafür zentral beim Wirt Scholl an der alten Fähre an. So inserierte etwa Wilhelm Kluthmann am 11. Mai 1862 „Rothe, Rau­schaalen und gelbe Kartoffeln verkaufe ich aus dem Schiff in Mülheim an der Ruhr bei Herm. Scholl ...“.

Infos: Es liegen bereits die Bände Broich, Speldorf, Eppinghofen, Mellinghofen, Menden, Raadt und Haarzopf, Styrum vor. Erhältlich sind sie u.a. in den Buchhandlungen Max Röder und Bücherträume (6,95 €/7,95 €)