Mülheim. .
Aaliyah schiebt die Sonnenblumenblätter beiseite und balanciert auf dem schmalen Weg durch die Beete. „Gaaanz vorsichtig, hier haben wir gerade gesät“, ruft die Neunjährige. Gemeinsam mit Eltern, Großeltern und anderen Kindern bewirtschaftet Aaliyah den Generationen-Garten, ein Projekt des Jugendzentrums Stadtmitte in Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt.
Erst neulich gab es Nudeln in Spinatsoße, dazu einen Salat aus eigenem Anbau. Nun sind die Zucchini fällig, dick und rund sind sie gewachsen, reif zum Ernten – und zum Probieren. Seit März bewirtschaften die Kinder und Eltern einen kleinen Nutzgarten in Eppinghofen. Denn zwischen Vereins- und Uhlandstraße haben die Mitarbeiter des Jugendzentrums ein Stück Garten gepachtet. „Gefördert wird das Projekt von der Drogeriemarktkette DM, bei der wir uns mit dem Generationen-Projekt beworben haben“, sagt Vahide Tig, Sozialpädagogin und stellvertretende Leiterin des Jugendzentrums Stadtmitte, die das Projekt leitet. 1000 Euro haben sie nun zur Verfügung, das reicht erst einmal für ein ganzes Jahr. „Von dem Geld konnten wir Material und Samen kaufen.“
Das Naschen macht am meisten Spaß
„Im März haben wir angefangen, das Brachgelände zu bepflanzen“, erklärt Nursen Aksel, die das Gartenprojekt als Honorarkraft für das Jugendzentrum Stadtmitte begleitet und den Kindern und Erwachsenen beim Pflanzen zur Hand geht. Denn das Säen, Jäten und Pflanzen verbindet. „Meine Schwester, Mama und Oma helfen mit“, erklärt Aaliyah.
„Wir haben Blumen, aber auch jede Menge Gemüse angepflanzt“, ruft Schwester Alisha (7) dazwischen. „Zucchini, Tomaten, Kohlrabi und Erdbeeren.“ Und was macht am meisten Spaß? „Das Naschen“, lachen die Kinder. „Die Erdbeeren aus dem eigenen Garten sind viel süßer als die gekauften“, finden sie.
Auch Unkraut jäten gehört dazu
Neben Kohl- und Salatköpfen bauen die Generationen auch Mais an, Zwiebeln, Gurken und Bohnen. Dabei haben sie nicht nur die Beete bepflanzt, sondern auch den Sonnenschutz angebracht, einen Zaun gebaut und die Wege gepflastert. Mindestens zweimal in der Woche kommen 12 bis 15 Kinder und einige der Eltern in den Garten, um dort mitzuhelfen.
Zusammen mit Alisha und Lilli macht sich Aaliyah ans Unkraut jäten. Auch das gehört dazu. Mittlerweile wissen die Kinder genau, was ins Beet gehört und was wild wächst. „So lernen sie auch die verschiedenen Gemüsesorten kennen“, erklärt Vahide Tig. Da liegt die Frage nah: Esst ihr nun lieber Gemüse als vorher? Die Antwort kommt aus einem Munde: „Jaaa!“