Mülheim.
Das Bildungspaket musste zu Beginn, Anfang 2011, von der Sozialagentur stark beworben werden, unter anderem mit Elternbriefen: Nur schleppend liefen die Anträge der Familien (die Leistungen nach SGB II, SGB XII, Wohngeld, Kinderzuschlag, Asylbewerberleistungen bekommen) auf Leistungen für Bildung und Teilhabe ihrer Kinder ein.
Davon kann heute keine Rede mehr sein; für 2012 konnte die Sozialagentur vermelden, dass die angebotenen Leistungen zu gut 82 % in Anspruch genommen worden sind: von 2,26 Mio. €, die zur Verfügung standen, wurden 1,86 € angefordert. Der Landesschnitt, so Matthias Spies, Leiter der Sozialagentur, liege mit 62 % darunter.
Die gute Vernetzung mit den inzwischen 355 Kooperationspartnern, die Übersichtlichkeit einer kleinen Großstadt sowie die kurzen Verwaltungswege der Optionskommune macht Spies („Wir waren schnell gut aufgestellt.“) mit dafür verantwortlich, dass es in Mülheim gut läuft. Dass Kinder aus finanziell schwächeren Familien beim Schulessen unterstützt werden, dass Ausflüge finanziert, dass Nachhilfeunterricht oder Sportvereine bezahlt werden können.
Im laufenden Jahr will die Sozialagentur die Inanspruchnahme der Leistungen weiter steigern, das im Vorjahr unverbrauchte Geld wird auf 2013 übertragen. Der Amtsleiter: „Wir stehen Vereinen, Schulen und anderen Kooperationspartnern zur Beratung zur Verfügung.“
380.000 Euro für Schulbedarf
Der größte Batzen unter den im Jahr 2012 ausgegebenen 1,86 Mio. € war die Schulverpflegung mit ca. 900.000 € für 2800 Kinder. 380.000 € wurden für Schulbedarf (Bücher, Hefte etc.) ausgezahlt und für insgesamt 3030 Klassenfahrten und Ausflüge ca. 300.000 €. Kosten für die Nachhilfe wurden in einer Höhe von 200.000 € (für 520 Kinder) übernommen. Bei 908 Kindern (unter 18 Jahre) wurden Leistungen – 10 € im Monat – für die sogenannte „soziale und kulturelle Teilhabe“ erbracht.
Das Geld kommt in Form von Gutscheinen, auf denen die Beiträge gesplittet sind, und die Chöre, Sportvereine, Ballett- oder Musikschulen, aber auch Anbieter von Pekip-Gruppen oder Babyschwimmen mit der Sozialagentur verrechnen können. Diese Gutscheine kann man auch sammeln und flexibel nutzen, also davon etwa eine Ferienfreizeit bezahlen.
Leistungen können parallel beantragt werden
Matthias Spies ist der Hinweis wichtig, dass die Leistungen parallel beantragt werden können: etwa 100 € jährlich für den Schulbedarf, die Kosten für das Schulmittagessen (1 € Eigenanteil), sowie die Gutscheine für den Sportverein. „Klassenfahrten werden komplett übernommen“, so Spies, „das Geld dafür ist nicht gedeckelt.“
Ein Globalantrag bei der Sozialagentur macht für die Familien die Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket nutzbar. „Wir haben versucht“, so Matthias Spies, „es so einfach wie möglich zu machen.“