Mülheim. .

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist in Mülheim im vergangenen Jahr stark angestiegen: um 32,85% auf 728 (angezeigte) Taten. Ein erwartbarer Trend, über den schon mehrfach berichtet wurde, dennoch machen die Zahlen schwarz auf weiß betroffen.

„Uns bedrückt am meisten die steigende Zahl der Wohnungseinbrüche“, betonte Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinsziehr. Die Zahlen hätten in einem Maße zugenommen, die „unser Vorstellungsvermögen bei weitem überstiegen hat“, sagte sie bei der Vorstellung der diesjährigen Kriminalitätsstatistik. „Wir steuern“, ergänzte Kriminaldirektor Heinrich Jüschke, „mit ganzer Kraft dagegen und wollen zur Trendwende kommen.“

Kein Rückgang der Taten im Sommer

Bei der Behördenstrategie für die beiden Städte Essen und Mülheim steht in den kommenden drei Jahren die Bekämpfung des Wohnungseinbruchsdiebstahls daher auf der Prioritätenliste ganz weit oben. Denn auch Essen verzeichnet mit fast 26% einen deutlichen Anstieg der Fallzahlen für dieses Delikt. Im Landesschnitt nahm die Zahl der Wohnungseinbrüche nur um 7,54% zu. Die Aufklärungsquote ist hier in Mülheim um 3,75 auf 10,3% zurückgegangen (Essen: um 1,9 auf 8,6%).

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Zur Senkung der Einbruchszahlen setzt die Polizei auf den verstärkten Einsatz von Ermittlungsteams und Einsatztrupps das ganze Jahr hindurch. Denn ein Sommerloch gibt es für Einbrecher nicht mehr, es gibt keinen Rückgang der Taten in der hellen Jahreszeit.

Kostenlose Beratungen

Gleichzeitig will sich die Polizei für eine Verbesserung der technischen Prävention einsetzen, etwa auch Wohnungsbaugesellschaften darauf hinweisen, neben der energetischen Sanierung zum Beispiel von Fenstern auch auf eine einbruchhemmende Wirkung zu achten. Jeder könne, so die Polizeipräsidentin, selbst etwas für die Sicherheit tun, um die Täter abzuhalten und erinnert daran: „Je länger ein Einbruch dauert, umso unattraktiver wird er.“

Schon jetzt kommen die Beamten der Kriminalprävention auf über 1000 (für Bürger kostenlose) Beratungen im Kalenderjahr – und fragen drei Monate später noch einmal nach, was von den Empfehlungen umgesetzt worden ist, so Kriminaloberrat Manfred Joch.

Jeder zweite Fall konnte aufgeklärt werden

Steigende Zahlen beim Einbruchdiebstahl, beim Diebstahl aus Autos (274 Taten mehr oder +24,23%), beim Schwarzfahren (106 Taten mehr oder +5,12%), bei Rauschgiftdelikten (plus 123 Taten, + 37,96%) haben in Mülheim dazu beigetragen, die Zahl der angezeigten Straftaten insgesamt in 2012 um fast 11% auf 15.147 zu erhöhen.

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Essen verzeichnet eine Zunahme um knapp 5%, NRW-weit stieg die Kriminalitätsquote um 0,46%. Statistisch gesehen konnte die Polizei mit einer Quote von 50,64% jeden zweiten Fall aufklären, damit stieg die Aufklärungsquote in Mülheim leicht um 1,65%.