Mülheim. Nach zahlreichen Einbrüchen in Wohnungen und Häuser in Mülheim Saarn und Selbeck geht in den Stadtteilen bei der Bevölkerung die Angst um. In einem Brief bitten die Anwohner nun Innenminister Ralf Jäger um Hilfe. Die Polizei bestätigt unterdessen einen stark gestiegenen Anstieg von Einbrüchen im gesamten Ruhrgebiet.

In Saarn und Selbeck werden zurzeit von Bürgern Unterschriften ­gesammelt unter einen Brief an den Innenminister des Landes Ralf ­Jäger, die einfache Botschaft darin: Helfen Sie uns bitte! Nach zahlreichen Einbrüchen in Wohnungen und Häusern und Pkw-Aufbrüchen geht in dem Stadtteil die Angst um. „Es sind Sachschäden in essenzieller Höhe entstanden“, beklagen die Bürger.

Eine junge Mutter schildert im Gespräch mit der WAZ, wie es ihr ergangen ist in den letzten Tagen: Mit ihrer kleinen Tochter sei sie nach Hause gekommen. Schnell habe sie erkannt, dass Einbrecher eingedrungen waren. An drei Fenstern hätten sie es versucht, bei einem sei es ihnen dann gelungen, ein Stück des Sicherheitsglases so weg zu pressen, dass sie das Fenster öffnen konnten. Durchwühlte Schubladen blieben zurück, Geld und Schmuck wurden gestohlen.

Saarner Bürger sind beunruhigt

„Sie können sich vorstellen, dass die Bürger außerordentlich beunruhigt sind, zumal diese Situation auch zu einer erheblichen Gefährdung der Bewohner mit ihren Familien und Kindern führt“, schreiben die Saarner an den Minister und wollen ihren Hilferuf keineswegs als Kritik an der örtlichen Polizei verstanden wissen.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag habe es wieder Einbrüche in Saarn gegeben. ­Anwohner berichten, dass sie sogar Schüsse gehört haben. Angeblich sollen sich mehrere Saarner Schreckschusspistolen gekauft ­haben.

Beamte fühlen sich bei der Kriminalitätsbekämpfung überfordert

Die Klagen und Ängste der Saarner passen zu den aktuellen Vorwürfen der Polizeigewerkschaften an den Innenminister. Die Beamten fühlen sich bei der Kriminalitätsbekämpfung überfordert. Der örtlichen Polizeidienststelle, so die Bürger, sei der Sachverhalt in Saarn und Selbeck bekannt.

Diese sähen sich jedoch „wegen der begrenzten sachlichen und personellen Mittel nicht in der Lage, durch eine Aufstockung von Streifenfahrten und engeren polizeilichen Kontrollen diese Situation zu verbessern“. Die Anwohner beziehen sich auf Gespräche, die sie mit den Beamten vor Ort ­geführt haben. Ihre Forderung an den Minister: Vermehrte Kontrollen in den Stadtteilen – auch in Zeiten knapper Kassen.

Die Polizeibehörde bestätigt einen überproportionalen Anstieg von Einbrüchen, allerdings nicht nur in Mülheim. Vor allem Täter aus Osteuropa bereiteten Probleme, so Ulrich Faßbender, Sprecher der Polizei Essen/Mülheim. Er betont allerdings auch: „Wir haben mit Schwerpunktsetzungen auf den Anstieg bereits reagiert und arbeiten ­intensiv an dem Problem.“ Die ­Konzentration der Polizeiarbeit auf einen Stadtteil mache jedoch keinen Sinn: „Die Täter ziehen weiter.“