Mülheim. Der 13-jährige Mülheimer Louis Hohrath hat geschafft, wovon viele in höherem Alter noch träumen: Er spielt die Hauptrolle in einem Musical. Seit Dezember 2012 steht er in Udo Jürgens' “Ich war noch niemals in New York“-Musical im Oberhausener Metronom Theater auf der Bühne.

Links eine Tür, rechts eine Tür, vorne eine Tür, hindurch. Vorbei an Menschen in Bademänteln, links durch dir Tür, den Gang entlang. Aus einem Raum schallt ein Klavier, aus dem anderen Geschirrklappern, ein Mann summt vor sich hin. Links eine Tür, hindurch – Stille. Hier, mitten im Labyrinth, sitzt Louis Hohrath – lässig, ruhig, gelassen. An den Trubel im Backstagebereich des Metronom Theaters in Oberhausen hat sich der 13-Jährige gewöhnt. Nervös wirkt der Schüler der Broicher Realschule nicht. Dabei wird er gleich vor gut 1000 Zuschauern auf die Bühne treten.

Rolle mit sechs Kindern teilen

Louis hat mit 13 Jahren geschafft, wovon viele noch mit 30 träumen: Er hat eine Hauptrolle in „Ich war noch niemals in New York“ ergattert, dem Musical mit den großen Hits von Udo Jürgens. Seit Dezember 2012 teilt sich der Mülheimer die Rolle des Florians mit sechs weiteren Kindern und betritt etwa einmal in der Woche die Showbühne.

Was muss man tun, um so weit zu kommen? „Man muss singen können“, sagt Louis trocken, „und schauspielern.“ Und einen Freund haben, der einen auf das Casting hinweist. „Ich hatte vorher eine Gesangsstunde und der Lehrer hat gesagt, dass es eigentlich klappen müsste“, sagt Louis. „Siegessicher“ sei er beim Casting mit 60 Kindern aber nicht gewesen. „Ich habe Angst gehabt, als ich allein vor der Jury singen musste. Aber als ich fertig war, wollte ich sofort noch mal.“

Stars besuchten Musical-Premiere

Bild: Stephan Glagla
Bild: Stephan Glagla © STEPHAN GLAGLA / WAZ FotoPool
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Er durfte noch mal. Zehn Shows hat Louis schon absolviert. Eine Stunde vor Vorstellungsbeginn muss er vor Ort sein – und schon mal Wäsche rauslegen. In seiner Garderobe hängen alle Bühnenoutfits auf der Stange – in verschiedenen Größen. Thomas Hirschfeld, Künstlerischer Leiter für die Kinder, hilft Louis, die 152 herauszusuchen. Ein weißes T-Shirt, Lederjacke. Kapuzenjacke, Jeans, Turnschuhe, ein blaues Cappy: Florians Kostüm unterscheidet sich nicht groß von Louis’ Alltagsklamotten.

Eltern müssen draußen bleiben

Wenn Louis ins Theater kommt, ist Hirschfeld oder die Sozialpädagogin Kathrin Malzahn immer an seiner Seite. „Die Kinder machen hier keinen Schritt allein“, sagt Kristina Frinke, Pressesprecherin des Metronom Theaters. Denn: Eltern müssen leider draußen bleiben. „Die Kinder sollen sich hier frei entfalten können und keine Hemmungen haben“, erklärt Hirschfeld. Und auch Louis meint: „Ich brauche meine Eltern hier nicht, das ist sinnlos.“ Schließlich würde er hier wie alle anderen behandelt, „wie ein Erwachsener“.

Und so muss auch Louis nach dem Kostümcheck zum Einsingen. Durch viele Türen hindurch geht es in den Raum mit dem Klavier. Dort sitzt der musikalische Leiter Martin Gallery und begleitet Louis bei seinem Sololied „Mit 66 Jahren“. Zurück zur Garderobe, Mikrofongürtel unter dem Pulli umbinden und durchs Türen-Labyrinth zur Maske. Geschminkt wird Louis nicht. Aber Maskenbildnerin Stephanie Sommer muss trotzdem Hand anlegen. Mit Perückenfedern und einer Zange klammert sie das Mikrofonkabel an den Haaren fest. Sichtbar ist später nur das kleine Mikro an Louis’ Stirn. Jetzt ist Louis Florian.

Sein Solosong ist zwar erst nach der Pause dran, aber zweifelsfrei Louis „Lieblingsmoment“. Das sieht man ihm an, als er anderthalb Stunden später auf den Schultern eines Kollegen sitzt und das Publikum zum Mitklatschen animiert.