Oberhausen.

„Dirty Dancing“ geht, „Ich war noch niemals in New York“ kommt: Der Musical-Tausch im Metronom-Theater rückt näher und Nachwuchstalente, die mitspielen wollen, werden gesucht. Sorry Mädels, es geht um die Rolle des Florian und deshalb richtet sich der Aufruf zum Casting nur an Jungen.

Vorerfahrungen nicht nötig

„Mädchen würden uns die Bude einrennen, Jungen zu finden, ist schon schwieriger“, gibt Thomas Hirschfeld zu. „Dass sie singen sollen, ist schon problematisch genug und wenn dann noch das Tanzen dazu kommt, ist die Hürde sehr hoch“, sagt der Tanztrainer. „Nur Mut!“, ruft er den Jungen trotzdem zu. Und: „Vorerfahrungen sind gut, aber nicht unbedingt nötig. Denn dass jemand Talent hat, stellt sich oft erst beim Training heraus. Es wäre schön, wenn sich möglichst viele bewerben würden, eine große Auswahl wäre gut für die Schau.“

Das Schöne an der Sache: Jeder, der sich traut, wird belohnt, nicht nur die zehn Jungen, die letztlich das Rennen machen werden. „Wir laden die Kandidaten zu Workshops ein. Sie bekommen Tanz-, Gesangs- und Schauspielunterricht. Bei dieser intensiven Arbeit lernt man viel und hat auch was davon, wenn man nicht ausgewählt wird“, sagt Hirschfeld, der die Jungen selbst schulen wird.

Ausstrahlung und Rhythmusgefühl

Zu vergeben sei eine Hauptrolle mit sehr viel Text und einigen Tänzen. „Florian wird oft auf der Bühne stehen, das darf man nicht unterschätzen.“ Was muss er mitbringen? „Ausstrahlung, Rhythmusgefühl und er muss sich bewegen können.“ Ruft so ein Aufruf nicht sofort ehrgeizige „Eislaufmuttis“ auf den Plan, die den Sohn in die tolle Rolle drängen möchten? Hirschfeld: „Sowas kommt immer mal wieder vor, aber beim Casting merkt man schnell, ob jemand wirklich Lust hat, es zu machen.“

Kinder wachsen schnell

Üben kann man schon mal zu Hause: „Wir schicken den Bewerbern den Song ,Mit 66 Jahren’ zu, den sie auch in der Schau singen müssen.“ Dass der ausgerechnet vom Jüngsten zum Besten gegeben wird, sei gerade das Witzige. Und damit das auch beim Zuschauer ankomme, müsse der Junge eben noch ein Kind sein und deutlich kleiner als die übrigen Stars. Deshalb werde in der Ausschreibung betont, dass die Kandidaten nicht größer als 1,40 Meter sein sollten. „Ein paar Zentimeter mehr machen da nichts aus, aber Kinder wachsen schnell.“

Zehn Floriane, die sich die Rolle teilen werden, kämen ein bis zwei Mal pro Woche zum Einsatz. „Das geht dann reihum.“ Trotzdem erfordere der Job eine Menge Disziplin. „Man darf nicht aus der Reihe tanzen, muss Aufgaben erfüllen.“ Der Kinder-Trainer ist davon überzeugt, dass es „eine ganz tolle Erfahrung“ für jeden der Jungen werden wird. „Sie werden behandelt wie Erwachsene.“ Schon oft hat Hirschfeld im Laufe der Jahre erlebt, dass Kinder Blut leckten und dabei bleiben wollten. „Für einige, die ich trainiert habe, war’s ein Einstieg in den Beruf“. Oder eben eine schöne Zeit, die man im Leben nie vergessen werde.

Durch Auftritte respektiert

Er selbst kam als Neunjähriger zufällig zum Tanzen. „Es war eine AG, die nach der Schule stattfand.“ Da war er sicher Hahn im Korb? „Klar, da muss man sich durchbeißen, braucht ein dickes Fell. Aber durch die Auftritte wurde ich dann respektiert.“ Später hat Hirschfeld dann die tanzpädagogische Ausbildung in Arnheim gemacht. Kinder trainierte er erstmals für die Essener Premiere des Musicals „Elisabeth“.