Oberhausen. . Die Proben für das Musical „Ich war noch niemals in New York“ im Oberhausener Metronom-Theater laufen auf Hochtouren. Am 5. Dezember soll sich der Vorhang öffnen für das Stück, das vor allem durch die Musik von Udo Jürgens lebt. Wir haben die Sänger, Tänzer und Regisseurin bei den Proben besucht.

„Aerobic“ steht an der Tür des unscheinbaren Gebäudes unweit des Oberhausener Centro. Aber von drinnen ist Gesang zu hören. „Alles im Griff auf dem sinkenden Schiff.“ Dabei ist noch gar kein Schiff da. Es wird noch gebaut, ein paar hundert Meter weiter im Metronom Theater. Dort soll es am 5. Dezember auch ablegen, wenn es erstmals in Oberhausen heißt: „Ich war noch niemals in New York“.

Dafür proben 35 Leute hier im Flachbau, der mal ein Fitnessstudio war. Sechs Tage die Woche, jeden Tag acht bis zehn Stunden. „Das ist alles noch nicht so, wie es sein soll“, sagt Regisseurin Carline Brouwer. Aber es zeigt, wie es werden wird.

Im Aerobicraum liegen sie derweil am Boden. Dehnen und stretchen sich, machen sich warm. Gleich müssen sie tanzen und dabei auch Koffer stemmen. Gleichzeitig und koordiniert. Ist ja ein Musical. „Aber nicht irgendeins“, sagen alle, die man hier fragt.

Schon weil es ein deutsches Musical ist. Eine Eigenproduktion, nichts was eigentlich für Broadway oder West End geschrieben und erst nachträglich eingedeutscht wurde. Mehr als drei Millionen Zuschauer haben es bisher in Hamburg und Stuttgart gesehen.

Zwei Dutzend Lieder

„Udo Jürgens-Musical“ wird „Ich war noch niemals in New York“ oft genannt. Aber das stimmt nur teilweise. Denn es basiert nicht auf dem Leben des österreichischen Erfolgsmusikers, es basiert auf seinen Liedern. Knapp zwei Dutzend werden zu einer Geschichte verwoben. So ähnlich wie bei „Mamma Mia“. „Die Songs helfen, der Geschichte eine Richtung zu geben“, sagt Charlotte Heinke, die auf der Bühne Lisa Wartberg heißt und eine Hauptrolle spielt.

Zur Geschichte: Die rüstigen Rentner Maria Wartberg und Otto Staudach wollen in die USA reisen. Im Altenheim ist es ihnen nämlich zu langweilig. Das Altenheim liegt derzeit nicht weit vom Aerobicraum. Vorbei an ein paar Plastiktorten und Gläsern mit Kunstharzgetränken geht es zu Gisela Kraft und Ernst Wilhelm Lenik, die beide nicht böse sind, wenn man sie „alte Hasen“ nennt. Weil sie beide schon jenseits der 70 Jahre sind und die meisten dieser Jahre auf der Bühne verbracht haben.

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Üben müssen sie trotzdem noch. Zum Beispiel die Szene, in der sie den Entschluss fassen, auf große Fahrt zu gehen. Nuancen nur sind es, an denen die Regie noch feilt. „Aber es muss ja alles stimmen“, sagt Brouwer, bevor sie die ganze Truppe zur Probe auf die Bühne ruft, die sich binnen Sekunden in ein Reisebüro verwandelt, zum Oberdeck eines Ozeandampfers wird und schließlich zu den Straßen New Yorks. Es wird gesungen, es wird getanzt, es wird geschauspielert. „Dieses Musical“, wird Karim Khawatmi später sagen, „bietet alles, was ein Musical bieten kann.“

„Am Ende gehst du beschwingt nach Hause“

Er spielt Axel Staudach, den Sohn von Otto. Auf der Suche nach seinem Vater landet er auch auf dem Schiff. Genau wie Marias Tochter Lisa. Was zu genretypischen Verwicklungen führt. Und zu vielen Ohrwürmern. „Griechischer Wein“ wird ausgeschenkt und „Ein Ehrenwertes Haus“ beklagt.

Manche Frau ist aus der Kategorie „17 Jahr, blondes Haar“ und wenn es Kuchen gibt, dann „Aber bitte mit Sahne“. Um nur mal ein paar der Gassenhauer zu nennen. Nein, sagt Heinke, sie sei kein eingeschworener Udo Jürgens-Fan gewesen, aber trotzdem sei sie von ihrer Rolle begeistert, weil: „Am Ende jeder Show gehst du auch als Darsteller beschwingt nach Hause.“