Mülheim.
Es ist wohl die hässlichste Haltestelle der Stadt, zumindest aber ein polarisierender Ort mitten im Stadtteil Heißen: Dunkle Ecken, mit Graffiti beschmierte Wände und auf beiden Seiten dröhnt der Verkehr der Autobahn 40.
Die U-Bahn-Haltestelle „Eichbaum“ inspirierte Helmut Koch zu seinem Werk, für das er am Samstag unter anderem mit dem Preis des Mülheimer Kunstvereins ausgezeichnet wurde. Anlässlich der Eröffnung der Jahresausstellung der Mülheimer Künstler im Kunstmuseum in der Alten Post hat Rainer Grillo, Vorsitzender des Kunstvereins, den mit 2000 Euro dotierten Preis an Koch verliehen.
Symbolischer Eichbaum
„Ich bin überwältigt und glücklich“, sagte der Preisträger und verzichtete auf eine ausführliche Dankesrede, da seine „Redenschreiberin“ nicht an seiner Seite stand. „Er hat eine eigene Maltechnik entwickelt“, sagt Museumsleiterin Beate Reese. Denn Kochs Acryl auf Sperrholz, das einen Eichbaum zeigt und auch den Titel „Eichbaum“ trägt, ist nicht einfach nur ein Eichbaum. Es ist ein Mosaik, aus vielen Steinchen zusammengesetzt.
Dafür hat Koch das ursprüngliche fünf Millimeter dicke Bild mit dem Baum in kleine Teile zerschnitten, wieder zusammengesetzt, erneut zerschnitten und erneut zusammengesetzt. „Dadurch sieht man jetzt Querschnitte des Bildes“, erklärt der 65-Jährige. Zudem ist sein Eichbaum ein Symbol. „Das Bild hat sein Aussehen verändert, wie die ganze Gegend dort“, sagt Koch. Der Mülheimer, der 1947 in Heißen geboren und zur Schule gegangen ist, weiß, dass die Gegend vor dem Autobahnbau mit der Gaststätte „Becker am Eichbaum“ ein Ort der Kommunikation war. Damals. „Früher war es eine Zechengegend, jetzt hört man nur noch Schlimmes von der Haltestelle.“
Intensive Farblandschaften
In der offiziellen Begründung der Jury heißt es: „Die beiden Arbeiten von Helmut Koch in dieser Ausstellung sind äußerst intensive Farblandschaften. In einer pastellfarbenen, durchaus nicht seltenen Farbskala, erschafft Helmut Koch mit feinsten Farbschichtungen, mit Gitter- und Rastereffekten vom normalen Malerduktus abweichend, dreidimensionale Bildobjekte.“ Da Grillo, wie er selbst sagte, Kunst eher nach Gefallen beurteile, zitierte er dabei seinen Stellvertreter Hans-Jürgen Bolz.
Helmut Koch ist seit 1995 Mitglied der Arbeits- und Ausstellungsgemeinschaft Mülheimer Künstler, seit 1996 Mitglied der Mülheimer Künstlergruppe „AnDER“ und war in seiner sportlichen Jugend auch ein sehr guter Zehnkämpfer. Vermutlich stammt auch daher der Schlusssatz seiner kurzen Dankesrede: „.Da es keine Sportveranstaltung ist, werden Sie mir wohl glauben, wenn ich sage: Ich habe nicht gedopt.“