Mülheim.

Seit Monaten nimmt die Zahl der Flüchtlinge zu, die in NRW Asyl suchen. Von Zentralen Auffanglagern werden die Menschen auf die einzelnen Städte verteilt, die sie aufnehmen und unterbringen müssen. Auch in Mülheim kommen immer mehr Asylbewerber an. Doch während Nachbarstädte mit Problemen zu kämpfen haben, fühlt sich die Mülheimer Stadtverwaltung bisher gut gewappnet.

Einige Revierstädte wissen nicht wohin mit den ihnen zugewiesenen Flüchtlingen. Essen beispielsweise bringt einige in einer Schule unter, andere weichen auf Turnhallen auf, weiß Mülheims Sozialamtsleiter Klaus Konietzka, der froh ist, eben das nicht tun zu müssen: „Andere Städte haben mit der aktuellen Situation mehr Probleme. Die haben wir in dem Maße nicht.“ Dafür nennt er auch einen Grund: „Wir sind frühzeitig auf den freien Wohnungsmarkt gegangen.“

Rund 240 Flüchtlinge leben derzeit in der Stadt

Dass dies nötig war, belegt die Statistik: 152 Flüchtlinge waren im Mai dieses Jahres in Mülheim untergebracht – 2012 der Tiefstand. Seitdem stieg ihre Zahl kontinuierlich: Ende August auf 191 und Ende Oktober auf 239. Die aktuellsten Zahlen zeigen das ungebrochene Mehr: Am 13. November lebten 242 Asylbewerber in der Stadt. „Wichtig“, sagt Klaus Konietzka, „ist auch die Zahl der Neuzuweisungen.“ Die lag am 13. November dieses Jahres bei 158. Zum Vergleich: Am 31. Dezember 2011 waren es 114 Neuzuweisungen.

Untergebracht werden Asylsuchende seit Mitte der 1990er Jahre in „Übergangsheimen“, die aber normale Wohnungen sind. Früher lagen sie in stadteigenen Immobilien, die nach Jahren mit sinkenden Antragszahlen jedoch teils verkauft wurden. Heute besitzt die Stadt noch fünf Gebäude, in denen Flüchtlinge untergebracht werden. Um dem Bedarf gerecht zu werden, werden zusätzliche Wohnungen rechts der Ruhr gemietet.

Es gibt noch Luft

Aktuell sind es 23. „Sie“, sagt Klaus Konietzka, „bieten 273 Personen Platz.“ Beim aktuellen Stand von 242 Asylbewerbern gibt es also noch Luft. Jedoch könne man durch die Zusammenarbeit mit lokalen Wohnungsunternehmen kurzfristig Wohnungen anmieten. Denn, sagt Klaus Konietzka: „Die Städte wissen nie, wie viele Flüchtlinge ihnen zugewiesen werden.“ Zwar gäbe es einen Zuweisungsschlüssel, der sei aber nicht genau bekannt. Eines lässt die Erfahrung aus den vergangenen Jahren allerdings vermuten: Die Zahl der Asylsuchenden wird weiter steigen. Bisher kamen im Winter immer mehr als im Sommer.