Mülheim. . Die Konrad-Adenauer-Brücke in den Ruhrauen ist von etwa zehn Personen als Lager genutzt worden. Obwohl das Ordnungsamt die Stelle räumen ließ, handelt es sich hierbei um ein permanentes Problem der Stadt Mülheim. Denn die Heimatlosen werden sich kurze Zeit später wieder an neuen Lagern zusammenfinden.

Rund zehn Personen, vorwiegend Männer, haben sich in einem Lager unter der Konrad-Adenauer-Brücke in den Ruhrauen versammelt, man sieht vom knapp 100 Meter entfernten Weg aus das Gepäck, Schlafsäcke, Matratzen, der Lärmpegel hört sich nicht nach ruhiger Unterhaltung an. Es ist Sonntagvormittag, beim Spaziergang durch die idyllische, aber schon winterlich kalte Flusslandschaft beschleicht Passanten ein ungutes, leicht ängstliches Gefühl. Was machen die Männer da? Sind sie betrunken? Wie könnte man sich wehren, wenn man in der abgelegenen Lage bedroht würde?

„Ein permanentes Problem“

Die WAZ berichtete schon Anfang des Jahres über die Situation. Immer wieder veranlasst die Stadt die Räumung der wilden Lager, immer wieder werden die Menschen der Plätze verwiesen. Am Dienstagmorgen wurde das Lager von den Mitarbeitern des
Ordnungsamtes erneut in Angriff genommen, die Menschen zum Gehen aufgefordert, obwohl sie kurze Zeit später anderswo Unterschlupf suchen. „Das ist ein permanentes Problem, vor allem im Sommer“, erklärt Stadtsprecher Volker Wiebels.

Weitere Versammlungsorte der Osteuropäer, vorwiegend slowakischer Herkunft und männlich: am Nordausgang des Bahnhofs unter der Hochbrücke, an der Vereinsstraße hinter Aldi oder in den Ruhrauen unter der Brücke. Alle Stellen würden regelmäßig kontrolliert, so Wiebels. Mehrmals pro Woche träfe man neue Gruppen an. In der Regel seien diese kleiner als zehn Personen. Es folge die Aufforderung, das Lager zu verlassen. Vorher werde überprüft, ob ein Verfahren gegen sie laufe, was aber eigentlich nie der Fall sei. Dann nähmen sie ihre Sachen und zögen weiter, in eine andere Stadt.

Schnelle Wiederkehr

„Sie sind immer friedlich und folgen unseren Aufforderungen ohne Widerspruch“, sagt Wiebels. „Allerdings nehmen sie nur ihre persönlichen Sachen mit und lassen die alten Matratzen und ihren Müll für die MEG liegen. Und schneller, als wir abgebaut haben, sind sie wieder da. Wir versuchen, ihnen auf die Nerven zu gehen, wecken sie und erteilen Platzverweise, aber es hilft alles nichts.“

Ihren Lebensunterhalt verdienen die Menschen laut Beobachtung der Stadt vielfach mit Betteln, sie sind unterwegs in Deutschland, um etwas Geld zu verdienen. Auch ließen sie sich nicht helfen, so Wiebels, und wollten nicht in den angebotenen Notunterkünften übernachten. Es sei schrecklich für die Menschen, die ein solches Leben nötig hätten und denen es schlecht gehe, aber auch ärgerlich für Stadt und Steuerzahler, der letztlich die Kosten trage.