Mülheim. .

Der Park an der Kluse sehe zum Teil aus wie eine Müllkippe, behauptet ein anonymer Internetnutzer. Ein anderer – ebenfalls nicht namentlich bekannt – ärgert sich darüber, dass der Gehweg am Werdener Weg so eng sei, dass sich Schüler beim Warten an der Haltestelle derart quetschen müssten und zum Teil auf die Fahrbahn gedrückt würden.

Beide Orte sind als Wutpunkte auf der Internetseite wutpunkte.de markiert. Jeder kann dort auf einer interaktiven Landkarte Stellen im Stadtgebiet kennzeichnen, die ihn oder sie wütend machen. Verkehrsärgernisse werden mit einem roten Auto-Symbol gekennzeichnet, Müll oder Dreck mit einer grünen Mülltone.

Wutpunkte anonym melden

Wutpunkte melden, dazu hatte NRW-Innenminister Ralf Jäger beim zweiten Blitzermarathon im Juli aufgerufen. Die Bevölkerung sollte der Polizei vorschlagen, wo die Beamten eine Radarfalle aufbauen sollen, weil eine Gefahr durch Raser bestehe. Begeistert von dieser Möglichkeit zur Bürgerbeteiligung hatten drei Studenten aus Viersen die Idee zu wutpunkte.de.

Neben Raser-Strecken, können dort auch Lärmbelästigungen, Dreck oder Gefahrenstellen markiert werden, nicht nur in NRW, sondern weltweit. Eine Registrierung ist nicht nötig, die Nutzer können die Wutpunkte und Kommentare ganz anonym hinterlassen.

Gleichgesinnte Bürger finden

Ziel der Betreiber ist es, dass die Wutpunkte aus den Städten verschwinden. Bürger sollen auf der Internetseite Gleichgesinnte finden, um bestenfalls gemeinsam gegen die Wutpunkte vorzugehen. Nur, wie sollen sich Gleichgesinnte austauschen, wenn die Wutbürger anonym bleiben? „Wir arbeiten gerade an einer Community-Funktion, die bis Ende November fertig sein soll“, kündigt Alexander Braden von wutpunkte.de an.

Nutzer können sich dann ein persönliches Profil anlegen, umfassende Kommentare zu den Wutpunkten hinzufügen und sich untereinander Nachrichten schicken. Schon jetzt können die Wutpunkte über Facebook geteilt werden. Zudem wollen die Betreiber dafür sorgen, dass die markierten Ärgernisse auch die Verantwortlichen in den Kommunen erreichen. „Wir stehen bereits mit der Stadt Kempen und einer Entsorger-Firma aus Mönchengladbach in Verbindung“, so Braden. Übermitteln wollen die Betreiber wieder alle Blitzer-Vorschläge für den nächsten Blitzer-Marathon, der für den 24. Oktober angekündigt ist.