Mülheim-Broich/Stadtmitte.

Zahlen können sprechen, spiegeln die soziale Lage einer Gesellschaft wider: Am 1. Januar 2012 hatte der Sozialverband VdK allein in Mülheim 3638 Mitglieder. Zehn Monate später ist die Zahl der Mitglieder im größten Sozialverband der Stadt an der Ruhr auf rund 3900 angewachsen. Der Verband feierte am Wochenende sein Herbstfest.

„Viele Bürger haben soziale Ängste“, weiß Thomas Schmidt (45), Vorsitzender des VdK-Kreisverbandes Mülheim an der Ruhr. „In den letzten Jahren brauchen vor allem Hartz-IV-Bezieher und Schwerbehinderte Ansprechpartner. Auch Unfallopfer, Frührentner und kranke Menschen suchen unsere Hilfe.“

Die Zeiten haben sich geändert: Als der Sozialverband VdK vor rund 60 Jahren gegründet wurde, ging es vor allem darum, die schrecklichen Folgen des Zweiten Weltkriegs zu lindern. Die Mitarbeiter der ersten Stunde kämpften für eine bessere Versorgung des Heers der Kriegsopfer. Der VdK half danach über Jahrzehnte Verletzten, Versehrten, Traumatisierten und den Hinterbliebenen der Kriegstoten, den Witwen, Witwern und Waisen, auch in Mülheim. Schmidt: „Viele dieser Mitglieder sind natürlich heute verstorben. Das ist der Lauf des Lebens.“

Benachteiligten Gruppen beistehen

Doch soziale Not ist zeitlos, kennt keine historischen Grenzen. Sie kann auch durch gesellschaftliche Fehlentwicklungen, Lücken im sozialen Netz oder in der Gesetzgebung, auch durch individuelle Schicksale entstehen. Daher öffnete sich der Sozialverband VdK bald auch für andere benachteiligte Gruppen der Gesellschaft besonders für Behinderte und Rentner.

Dem wurde in der Namensgebung Rechnung getragen. Heute steht das Kürzel „VdK“ für „Verband der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderten und Rentner Deutschlands“, gehören längst auch Unfall- und Wehrdienstopfer, Sozialversicherte und Sozialhilfeempfänger zur Klientel.

Sachkundige Beratung für die Mitglieder

„In den letzten Jahren suchen vor allem Arbeitslose, Schwerbehinderte und Kranke im Alter von 45 bis 55 Jahren unsere Unterstützung“, hat Schmidt beobachtet. Dafür hat der ehrenamtliche Richter am Sozialgericht Duisburg zwei Gründe ausgemacht: „Einerseits gilt der VdK als seriöser, kompetenter und erfahrener Partner. Anderseits locken viele Menschen auch unsere niedrigen Mitgliedsbeiträge, 4,50 Euro im Monat.“ Entscheidend ist das Leistungsspektrum des VdK: „Wir informieren unsere Mitglieder über Hilfsmöglichkeiten, bieten im Konfliktfall eine juristische Vertretung.“

Dieser Service für alle Mitglieder gehört zum Tagesgeschäft in der Geschäftsstelle des Kreisverbandes an der Ruhrstraße 9. „Dort erhalten die Mitglieder sachkundige Beratung in allen sozialrechtlichen Fragen vom Schwerbehinderten- bis zum Rentenrecht“, so Schmidt. Beratung gibt es auch in Konfliktfällen mit Krankenkassen oder Versicherungen, z. B. wenn Erwerbsunfähigkeit oder –minderung droht. „Wenn nötig, vertritt der VdK seine Mitglieder vor Sozial-, Landesozial- und Bundessozialgericht, vor Widerspruchsausschüssen und Verwaltungsgerichten.“ Auch dort gelte er als seriöser, kompetenter Gesprächspartner, weiß Schmidt. Das Angebot runden preisgünstige Gruppensterbegeldversicherungen und Rechtsschutzversicherungen ab.