Mülheim. .
Im Kunstunterricht geht es kunterbunt zu. Die neun Kinder aus der U3 der Rembergschule sollen ein Fensterbild gestalten und bemalen dazu Pappquadrate mit leuchtenden Wasserfarben. Für Alperen (9) ist es nicht leicht, die kleine Anstreicherrolle kontrolliert zu führen. Robin Schiffmann geht dem behinderten Jungen daher zur Hand, er arbeitet schon seit längerer Zeit als Integrationshelfer in der Förderschule für geistige Entwicklung.
Warten auf den Studienplatz
Über ein berufsvorbereitendes soziales Jahr bei der Lebenshilfe e.V. kam der 24-Jährige 2008 zur Rembergschule – und betreute zunächst zwei Jahre lang einen autistischen jungen Mann aus der Berufspraxisstufe. Der 17-Jährige brauchte geregelte Abläufe im Leben, um nicht aus der Ruhe zu geraten und Unterstützung bei der Bewältigung des Schulalltags. „Ich habe ihn morgens vom Bus abgeholt, ihm beim Essen und beim Toilettengang geholfen, ihm im Unterricht Materialien angereicht oder schwierige Aufgaben erneut erklärt“, berichtet Robin Schiffmann. Da sein Schützling nicht sprechen konnte, kommunizierten beide mit Hilfe eines „Talkers“ (Sprachcomputers). „Außerdem habe ich aufgepasst, dass er den anderen gegenüber nicht zu aufbrausend wurde.“
Nach zwei Jahren wechselte der Schüler in die Fliedner-Werkstätten. Robin Schiffmann, der noch auf einen Studienplatz in Sonderpädagogik wartet, war für neue Aufgaben offen. Nachmittags gestaltet er zurzeit das Freizeitprogramm der „Lebenshilfe“ mit, an zwei Tagen in der Woche ist er in der U3 der Rembergschule im Einsatz.
Teil des Klassenteams
„Ich bin eigentlich für alle Kinder der Klasse da, der eine benötigt mehr, der andere weniger Hilfe“, erklärt er. Denn: Jeder Schüler hier hat ein anderes Handicap, muss individuell betreut und gefördert werden. „Wir sind auf die Integrationshelfer angewiesen, sie nehmen uns viele Dinge ab, sind ein Teil des Klassenteams“, sagt Lehrer Christoph Zumbrink.
So ist Robin auch dabei, wenn es in die Pause, zum Schwimmunterricht oder auf Klassenfahrt geht. Mit einem Schüler absolviert er regelmäßig ein Bewegungstraining, mit den anderen macht er Entspannungsübungen. „Zu Anfang fand ich die Arbeit hier manchmal schwierig, vor allem an die körperliche Nähe zu den Schülern musste ich mich gewöhnen. Ich muss ja auch Nasen putzen oder Windeln wechseln“, erzählt er. Regelmäßige Schulungen und Gespräche mit anderen Helfern erleichtern ihm den Job. Mittlerweile weiß Robin Schiffmann, dass hier seine berufliche Zukunft liegt. Und er freut sich, wenn er fast täglich mit einer herzlichen Umarmung begrüßt wird.