Mülheim.

Im Garten eines schmucken Mehrfamilienhauses an der Semmelweisstraße 24, am Rande des Witthausbuschs, liegt das versteckte Atelier von Peter E. Rytz. In dem lichtdurchfluteten Raum zeigt der Fotokünstler einen Querschnitt seiner Arbeiten unter dem Titel „Reflections“. Rytz öffnet das „atelier werkraum 24“ auch für andere Künstler.

Fotos unterschiedlichster Themen, digital bearbeitet, „aber nicht verfälscht“, wie der 66-Jährige betont, zeigen südafrikanische Menschen in Bewegung, Porträts, eine Butoh-Tanz-Performance. Aber auch „Ready-mades“ und „Objet trouvés“ hängen an den Wänden, einige dieser filigran-organischen Skulpturen sind über das Atelier verteilt oder an der Decke aufgehängt. Er zeigt Fundstücke aus der Natur, Äste, vor einen Rahmen gehängt, oder die komplexe Skulptur „Arche Noah mit Engel“.

Studium der Geophysik

Der groß gewachsene Mann, 1946 in Potsdam geboren und aufgewachsen, hat eine „klassische Bildungsbiografie und ein Studium der Geophysik“ absolviert. Kurz vor der Wende begann die Westsozialisation der Familie, erinnert sich Rytz. Geld spielte in der DDR keine so große Rolle, der Fokus lag auf sozialen Netzwerken. Genau das zeichnet seine Aktivitäten rund um sein „atelier werkraum 24“ heute aus.

Nach rund 20 Jahren, in denen er im westfälischen Münsterland gelebt und gearbeitet hat, zog es ihn und seine Frau vor drei Jahren in städtische Strukturen. So zog Rytz in das Haus an der Semmelweisstraße, wo er mit anderen Bewohnern in einer Hausgemeinschaft lebt.

Termin wird noch nicht oft angenommen

„Das Atelier wurde mir zur Verfügung gestellt und ich möchte es gerne mit Menschen und Künstlern teilen.“ Die Idee des offenen Ateliers entstand, das jeden Freitag von 17 bis 20 Uhr all denen geöffnet ist, die ihre Fotografien zeigen möchten. Leider werde dieser Termin noch nicht von vielen in Anspruch genommen, sagt Rytz. Da gebe es wohl eine Schwellenangst, die er gerne mit anderen Terminen, Film- und Gesprächsabenden, abbauen würde. Wer einmal hier war, komme gerne wieder, freut sich der aktive Künstler, der sich selbst einen „Photo Storyteller“ nennt.

Auf den Spuren Goethes und Fontanes unternimmt der vielseitige Künstler auch literarische Kunstreisen. „Ich radle mit einer Gruppe auf Fontanes Spuren durch Brandenburg, lese an historischen Orten aus seinen Werken vor und wir sprechen darüber, wie wir diese Orte heute wahrnehmen.“ Im Anschluss verbindet Peter E. Rytz seine Fotografie mit den Texten des Autors in einem Fotobuch.