Der VdK ist mit fast 3500 Mitgliedern Mülheims größter Sozialverband. Längst spricht er nicht mehr nur Kriegsopfer und ältere Menschen an. Er zeigt sich offen für Beistand in allen möglichen gesellschaftlichen Problemlagen. Ein Besuch beim VdK-Herbstfest.

So jung präsentierte sich der Sozialverband am Samstag bei seinem Herbstfest. Foto: Stephan Glagla
So jung präsentierte sich der Sozialverband am Samstag bei seinem Herbstfest. Foto: Stephan Glagla © Stephan Glagla | WAZ FotoPool

Wenn seine Mitglieder zusammenkommen, dann wird es richtig eng in der Stadthalle: Der VdK (Verband der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderten und Rentner Deutschlands) feierte am Samstag mit 550 Gästen sein großes Herbstfest. Der mit fast 3500 Mitgliedern größte Sozialverband Mülheims übernimmt nach wie vor wichtige Aufgaben. Nach 60 Jahren jedoch haben sich seine Schwerpunkte deutlich verändert.

„Die Kriegsopfer und -witwen sterben langsam aus”, erklärt Öffentlichkeitsreferent Hugo Hemb. Aus diesem Grund erfuhr der Verband schon seit den 70er-Jahren einen Wandel zum Sozialverband und machte es sich zur Aufgabe, sich um Menschen mit Behinderung zu kümmern, zunehmend auch um Senioren in allen Lebenslagen. Während die Gruppe der Kriegsgeschädigten schrumpft, sind es besonders Rentner, auch Unfallopfer und Personen mit finanziellen Problemen, die dem VdK beitreten. „Gerade Themen wie Altersarmut und Rente machen vielen älteren Menschen große Sorgen”, sagt Hemb. Aufgabe des VdK sei es dann zu beraten, sich um benötigte Ausweise zu kümmern oder in Ämtern nachzuhaken. „Im Notfall gehen wir bis vors Sozialgericht”, so Hemb.

Auch Hartz-IV-Empfänger suchen Unterstützung

Der Referent des VdK für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Hugo Hemb. Foto: Stephan Glagla
Der Referent des VdK für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Hugo Hemb. Foto: Stephan Glagla © Stephan Glagla | WAZ FotoPool

Neben dem Zuwachs an älteren Mitgliedern verzeichnet der VdK eine Zuwanderung an Jüngeren, darunter Hartz-IV-Empfänger oder Unfallopfer. Viele neuere gesellschaftliche Probleme träfen jüngere Menschen. So sieht Hemb Zukunft für den VdK: „Zwar sind knapp 70 Prozent unserer Mitglieder im Rentenalter, doch es wird immer Krankheiten und Probleme geben”, glaubt er. „Zudem gibt es heutzutage Schwierigkeiten, die es früher nicht gegeben hat und die jüngere Menschen betreffen: Mobbing am Arbeitsplatz zum Beispiel oder die wachsende Scheidungsrate.” Egal wer oder mit welchen Problem man kommt: Im VdK will man Menschen das Gefühl vermitteln, „dass sie nicht alleine sind”. In jeder Lebenslage kann man sich an die ehrenamtlichen Helfer wenden, regelmäßige Ausflüge und Stammtische sorgen daneben für Geselligkeit.

„Hier setzt man sich einfach für uns ein”

Maria Strabowski (rechts, neben ihr Petra Peylo) fühlt sich im VdK gut aufgehoben. Foto: Stephan Glagla
Maria Strabowski (rechts, neben ihr Petra Peylo) fühlt sich im VdK gut aufgehoben. Foto: Stephan Glagla © Stephan Glagla | WAZ FotoPool

„Hier setzt man sich einfach für uns ein”, bestätigt Maria Strabowski (75), die seit viereinhalb Jahren VdK-Mitglied ist. Am Verband gefällt ihr vor allem, dass „ich immer Gehör finde”.

Ob sich in Zukunft neben Rentnern noch mehr junge Menschen an den VdK wenden? Um gerade Jüngere anzusprechen, wurde am Samstag jedenfalls nicht mehr eine „Alten- und Behinderten-Feier” veranstaltet, sondern ein „Herbstfest für Jung und Alt”.