Gemeinsam etwas in Mülheim-Mintard erreichen

Mülheim-Mintard. .

Ländlich bedeutet nicht hinterm Mond. Das ist Sigrid Langner wichtig, und die frisch gewählte erste Vorsitzende des Bürgervereins „Wir in Mintard“ (WIM) betont es ausdrücklich, weil sie immer wieder erlebt, dass vielen dies nicht klar ist.

„Manchmal glaube ich, dass die Stadt Mülheim gar nicht weiß, dass es Mintard überhaupt gibt.“ Das zu ändern, sieht sie als ihre Hauptaufgabe an, nachdem in den ersten drei Jahren seit Gründung des Vereins der erste große Schritt bereits gemacht wurde: „Es ist ein Dialog in Gang gekommen, mehr Menschen ziehen am gleichen Strang.“

"Mintard ist toll, tooooll"

Um es vorweg zu nehmen: Sigrid Langner ist zwar erste Vorsitzende des Mintarder Bürgervereins, ist aber gar keine Mintarderin. Dennoch sagt die Essenerin, die oft samt Dackel Lumpi bei ihrem Freund im Dorf ist, aus vollem Herzen: „Mintard ist toll, tooooll.“ Deshalb engagiert sie sich im Mülheimer Süden.

Anfangs, weil sie dazu gehören wollte und dann, weil sie spürte, dass man gemeinsam etwas verändern kann. „Das hätte ich nicht geglaubt, aber es geht“, sagt sie und verweist auf neue Straßenschilder und die sanierte Bushaltestelle. Kleinigkeiten, aber in Mintard wertet man das als Erfolg. Immerhin begreift man sich dort als „vergessenen Stadtteil“.

Schlechte Internet-Verbindung

Gründe für diese negative Sicht kann Sigrid Langner viele nennen: Da ist zum Beispiel die Internetverbindung, die nur knapp über „700 Mbit“ läge. „Wenn man das mit Saarn und Selbeck verrechnet, sieht das natürlich anders aus“, weiß die 48-Jährige, die diese Information mehrfach von der Stadt erhielt. „Aber das ändert an der miesen Verbindung nichts.“

Auch für die Grünflächenreinigung müsse man kämpfen. Und wenn man von dort aus die städtische Servicenummer „115“ wähle, höre man nur die Ansage: „Dieser Service ist für Sie nicht erreichbar.“ Für die WIM-Vorsitzende ein fast symptomischer Satz, der vieles zusammenfasst. „Seit 1975 gehören wir zu Mülheim, aber haben keine Mülheimer Vorwahl. Die wollten uns haben, nun müssen sie sich auch um uns kümmern.“

Den Tourismus in Mintard pushen

Sigrid Langner ist jemand, die gern „frei Schnauze“ redet, die Dinge beim Namen nennt und keine Angst hat, anzuecken. Die aber auch betont, wie toll die WIM-Mitglieder zusammenarbeiten und wie wichtig Teamarbeit im Vorstand sei. „Jeder macht das, was ihm liegt und wichtig ist“, sagt die Wahl-Mintarderin, verweist etwa auf den 2. Vorsitzenden Wolfgang Budde, der sich gegen Lärm von der Autobahn und den Flugzeugen engagiert. Und da ist Peter Loef, der auf die Situation von Müttern und die fehlenden Kindergartenplätze aufmerksam machen will. „Das“, sagt Sigrid Langner, „ist unser aktuell größtes Projekt. Da machen wir richtig Bambule.“ Da gehen sie mit ordentlich WIM zur Sache.

Parkplätze fehlen im Dorf

Kommendes Thema wird das interkommunale Projekt „Städteregion 2030“ sein, das laut Sigrid Langner den „Tourismus in Mintard pushen“ soll. Dabei haben die Anwohner schon genug von Touristen: genug von den Radfahrern, die den Ruhrtalradweg fast tagtäglich bevölkern, von den allgegenwärtigen Wandergruppen, von den Hochzeitsgesellschaften, die am Wochenende die Straßen rund um die Dorfkirche blockieren. All das summiert sich zu einem Mintarder Problem: Es fehlt der öffentliche Parkraum. Verschiedene Ideen wurden diskutiert, eine neue wurde gerade vorgeschlagen.

Beim Thema Parkraum ist auch Blau Weiß Mintard zu nennen, der Fußballverein. „Inzwischen haben wir aber alle an einem Tisch, die Fußballer, die Bewohner der Sachsensiedlung und und und“, sagt Sigrid Langner. Dieses persönliche Gespräch soll in Zukunft intensiviert werden: Ab Oktober will WIM den „Mintarder Dialog“ ins Leben rufen, um „für mehr Transparenz zu sorgen. Die Leute müssen voneinander wissen, auch damit Abläufe klar sind.“ Damit man weiter gemeinsam was erreicht.