Oberhausen. . Familienfreundlich und idyllisch – wenn René Pascheberg „seinen“ Stadtteil Dümpten in einem Satz auf den Punkt bringen müsste, wären das die Attribute. Er hat ihn der WAZ für die Serie “Bürger zeigen ihr Stadtviertel - Rundgänge durch den Süden“ gezeigt.

Familienfreundlich und idyllisch – wenn René Pascheberg „seinen“ Stadtteil Dümpten in einem Satz auf den Punkt bringen müsste, wären das die beschreibenden Attribute. Klingt eher ein wenig verschlafen? SPD-Mann Pascheberg widerspricht mit handfesten Argumenten und zeigt uns die Vorzüge des Quartiers, das gleichzeitig sein Wahlkreis ist, an der Grenze zur Nachbarstadt Mülheim.

Und das profitiert ganz klar von seiner Aufteilung: Hüben genießen die Dümptener die Wohnqualität mit ländlichem Einschlag. Drüben, auf Mülheimer Seite, besorgen sie sich im Gewerbegebiet am Heifeskamp alles, was man für den täglichen Bedarf braucht. Praktisch.

Schön, schöner, Schönefeld

Durch die Dieckerhoffstraße gelangen wir schnurstracks gleich zu zwei Parks, die Auslauf für Herrchen, Frauchen und Fiffi bieten. Am Stadtpark Rolandhalde – benannt nach der früheren Zeche Roland – gibt es eine gern genutzte Hundefreilauffläche. Ein Stückchen weiter schlendert man an der Schönefeld Straße durch den Puerto Morazan Park. Der ist übrigens nach einem Fischerdorf in Nicaragua benannt, wo eine Oberhausener Initiative ein Trinkwasser-Projekt umsetzte.

Um zwei Ecken – In der Loh – hat das Unternehmen Wilma Wohnen auf dem ehemaligen Betriebshof der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) eine Siedlung geschaffen, in der sich Singles und Familien gleichsam wohlfühlen können. Früher ein störender Fleck im Quartier, seit etwa 2004 eine ins Viertel integrierte attraktive Wohnanlage – Pascheberg sieht darin ein gelungenes Beispiel für Stadtteilentwicklung.

Natürlich ist diese Ecke zwischen Bauerfeld und Schönefeld mit ihrer Mischung aus Ein- und Mehrfamilienhäusern im Grünen insgesamt ein idyllischer Ort. Übrigens trotz naher Autobahn A 40, deren Rauschen man im Hintergrund hört. Das liegt nicht zuletzt an den Kleingärten im Viertel wie dem Kleingartenverein Schönefeld. Der ist übrigens mit 253 Gärten und über 87.000 Quadratmetern der größte in der Stadt. „Das schöne Schönefeld“, schwärmt Pascheberg.

Viele sind alleinerziehend

Freilich, es ist nicht immer alles Gold, was grünt: Manche der großen Grundstücke hinter den Häusern liegen ungenutzt brach, zeigt Pascheberg, „dabei fehlt es im Viertel einfach an bedarfsgerechten Wohnungen für ältere Menschen“, räumt der SPD-Mann Defizite ein. Nach seiner Ansicht ließe sich so manche Fläche doch für ein Generationenhaus oder Altenwohnungen nutzen.

Denn demografisch gesehen schlägt hier die Alterspyramide um, aber nur allmählich: In Dümpten – so verrät es der Familienbericht 2012 – ist der Anteil der Jugendlichen unter 18 Jahren, bezogen auf die ganze Stadt, mit 13,3 bis 15,4 Prozent sogar eher gering. Ebenso der Anteil der Familienhaushalte: Er beträgt zwischen 17,1 und 18,9 Prozent bezogen auf 7205 Haushalte im Stadtteil. Unter ihnen gibt es kaum kinderreiche Familien – höchstens neun Prozent, laut Familienbericht. Stark vertreten dagegen sind die Haushalte von Alleinerziehenden (23,7 - 27,7 Prozent).

Der Ascheplatz staubt

Doch geht man einmal weg von der Statistik, stellt man fest, dass hier eine Menge Jugendarbeit vom Sport geleistet wird: 13 Jugendmannschaften hat allein der Postsportverein an der Herder Straße. Trainer Mauro Basello – „Italiener“, sagt er mit verschmitztem Lächeln – spricht von noch mehr Anmeldungen. Auf die „sozialpolitisch wichtige Arbeit mit Jugendlichen“, wie er sagt, ist der Trainer stolz. Einen Wermutstropfen gibt’s aber schon: „Wir brauchen einen Kunstrasen. Der Ascheplatz staubt.“ „Mal sehen“, muss Pascheberg ihn bremsen, er will nicht versprechen, was der Haushalt nicht halten kann. Der neue Rasen würde wohl ein Loch von 400.000 Euro reißen. Nebenan sind übrigens noch ein Reit- und ein Tennisverein, die Dümptener sind offenbar sportlich.

Doch apropos staubt: Das galt auch lange Zeit für das Quartier „Dümptener Heide“ an der Westlichen Grenze des Stadtteils. Das Unternehmen Konvent hatte dort, zwischen Mülheimer und Straßburger Straße, zwar schöne Häuser gebaut, aber jahrelang keine Straßen – zum Ärger der Bewohner, die mit Staub oder, bei Regen, mit Schlamm leben mussten (wir berichteten). Inzwischen hat sich die Ecke gemausert – Straßenpflaster gibt’s zum Trost für das lange Warten auch.

Kluge Köpfe

Über die Danziger Straße bis zur Lohstraße erstreckt sich René Paschebergs Stadtteil – und schließt damit neben der Rolandschule auch das Heinrich-Heine-Gymnasium ein. Für kluge Köpfe ist damit im Viertel auch gesorgt, nicht weit ist es ohnehin zu den Schulen im Schladviertel, in Vennepoth und Alt-Oberhausen. Fehlt was im Quartier? Pascheberg fällt auf Anhieb nichts ein: Der ÖPNV-Anschluss ist mit zwei Buslinien und Straßenbahnanschluss „ok“, findet der SPD-Politiker. Auch gewerblich schätzt er die vielen Handwerker und Dienstleister im Quartier. Hier gilt ebenso, was für Dümpten generell zutrifft. Pascheberg: „Wir haben hier einen bunten Mix.“

Ein paar Zahlen

  • Dümpten hat nach Angaben des Bereiches Statistik und Wahlen der Stadt 7830 Einwohner (Zahlen von 2011).
  • Die Arbeitslosenquote im Viertel liegt bei 8 Prozent.
  • 658 Menschen von den 7830 Einwohnern in Dümpten haben nicht die deutsche Staatsangehörigkeit.
  • Zuzüge (286) und Fortzüge (290) halten sich die Waage.