Mülheim. . Gleich mehrere Zelte hat Michael Krämer im Drei-Stadtteile-Eck aufgeschlagen. Hier, an der Hölterstraße, zwischen Heißen, Holthausen und der Innenstadt betreibt der 29-Jährige seit zwei Jahren sein Unternehmen Campwerk. In diesem vertreibt er Dachzelte, Anhängerzelte und Zeltanhänger. Und das erfolgreich. Innerhalb eines Jahres verkaufte er bereits 100 Zelte in verschiedenen Größen und Variationen – und das kleine Unternehmen wächst weiter.

Ob Sommer oder Winter, „gezeltet wird immer“, weiß Michael Krämer. Ein echter Camper kennt eben kein schlechtes Wetter. Der gelernte Informatiker schläft prima in Zelten und war selbst immer gerne Camper. Heute kommt er nur nicht mehr häufig dazu, sein Zelt in der Ferne aufzuschlagen – es gibt zu viel zu tun. „Das ist ja auch gut so“, meint der Holthausener. In der Halle, die er an der Hölterstraße 13 angemietet hat, wird es langsam zu eng.

Mit Gabelstaplern hieven die Mitarbeiter Pakete auf Lkw-Ladeflächen, neben Campingkochern und Liegestühlen stehen auch einige Zelt-Exemplare auf dem grünen Kunstrasen zur Schau. Es sind vor allem größere Zelte und solche, die direkt in einen Anhänger geklappt werden können – mit Matratze. Das Konzept für diese Zeltanhänger hat Michael Krämer aus einem Australienurlaub nach Deutschland mitgebracht und weiterentwickelt. „So etwas gab es hier noch nicht.“

Er tüftelte und probierte aus, bis er den Prototypen eines solchen Zeltes entwickelt hatte. Schon am zweiten Tag seiner ersten Messeausstellung war das Campwerk ausverkauft. „Dass es so schnell geht, hätte ich nicht gedacht.“ Camper aus ganz Deutschland, aber auch aus Italien, Belgien, Polen, sogar Kunden aus der Camping-Nation Niederlande bestellen bei ihm.

Ziel: die finanzielle Unabhängigkeit

Eigentlich sollte der Zelthandel nur zum Nebenjob taugen. Als Mediengestalter war er zuvor in einer Düsseldorfer Agentur angestellt. „Dort habe ich Kinofilme visuell bearbeitet.“ Schließlich hat Michael Krämer eine schulische Ausbildung zum Informatiker und eine Ausbildung zum Mediengestalter in Bild und Ton. Aus der Sicherheit heraus zu gründen schien also eine sichere Sache zu sein. „Ich hatte nach Feierabend noch genügend Power und wollte nebenbei was dazu verdienen.“

Dass daraus mal eine Vollzeitstelle in Eigenverantwortung werden sollte, wurde ihm erst klar, als dem Düsseldorfer Unternehmen die Aufträge ausblieben. „Daraufhin habe ich mich entschlossen, mich komplett selbstständig zu machen.“ Bis der Businessplan geschrieben, Kredite bei der Bank beantragt und ein passender Name gefunden waren, verging etwas Zeit. „2010 konnte ich dann endlich starten.“ Hilfe bekam er auch von einer Businessberaterin, die ihm vor allem in der Buchhaltung unter die Arme griff. „Sie hat mir geholfen, Struktur in den Laden zu bringen.“

Auch wenn dieser mittlerweile gut läuft, hat Michael Krämer noch große Ziele: die fünf Mitarbeiter, die er zur Zeit noch auf 400-Euro-Basis beschäftigt, im kommenden Jahr Vollzeit zu übernehmen. Und: „Irgendwann finanziell unabhängig von den Banken zu sein.“ Dann könnte er häufiger als heute eines seiner Zelte in den Anhänger klappen – und Campingurlaub machen.