Mülheim. .

Etwas irritiert betritt man eine Mischung aus Turnhalle, überdimensioniertem Monopoly-Feld und dem Studio einer TV-Game-Show. Hier also wollen die „Jungen Performer“ im Ringlokschuppen ihr Stück „Geld her oder ich schieße!“ aufführen. Wobei das Etikett „Junge Performer“ nicht ganz zu passen scheint. Immerhin sind die zehn Akteurinnen und Akteure zwischen elf und 83 Jahre alt und nur zwei von ihnen haben vorher schon mal auf einer Bühne gestanden.

Vier Monate haben sie unter der Leitung von Kathrin Peters geprobt und das Stück entwickelt. Die Theater- und Tanzpädagogin hat das Projekt von vornherein generationsübergreifend angelegt. Geld sei für so eine Gruppe ein ideales Thema, da jeder damit andere Erfahrungen gemacht habe, so Kathrin Peters.

Spontanität und Improvisation

Dass das Stück die Form einer Game-Show habe sollte, war ziemlich schnell klar. So ließen sich viele Elemente verbinden wie die Jagd nach dem Jackpot, ein quirliger Moderator, Rituale des mit- und gegeneinander Kämpfens sowie Mini-Dramen, in denen persönliche Erfahrungen verarbeitet wurden. Außerdem wurde das Ensemble durch dieses Format zur Freude des Publikums zu Spontanität und Improvisation gezwungen.

Grundlagen für solche Szenen waren oft „Hausaufgaben“, die Kathrin Peters bei den Proben verteilt hatte. Eine jugendliche Teilnehmerin sollte versuchen, eine Woche wie eine Millionärin leben oder eine Frau sollte mit einem Schlüsselanhänger eine Tauschkette beginnen und immer wertvollere Güter einzutauschen. Es waren gerade solche Elemente, die mehr noch als die turbulenten und auch recht witzigen Game-Show–Rituale den Charme des Abends ausmachten. Gier wurde da von einer Akteurin treffend mit Hilfe einer Packung Kartoffelchips erklärt. Anrührend und detailgenau erinnerte sich ein älterer Mann an die erste Lohntüte seines Lebens und den anschließenden Kauf einer lang ersehnten Schallplatte. Eine Erfahrung, die man in Zeiten des bargeldlosen Zahlungsverkehrs heute so nicht mehr machen könnte.

Spielfreudiges Ensemble

Es war sicher keine „große Kunst“ und auch nicht als solche geplant, was man in den knapp zwei Stunden dieser Produktion zu sehen bekam. Aber es war ein Abend, der ideenreich etliche Facetten des Themas anriss – vom Bankraub über die Karriereplanung bis hin zu privaten Erinnerungen. Getragen von einem spielfreudigen Ensemble, dass es locker schaffte, das Publikum bis zum Schluss für seine Geschichten zu interessieren.