Mülheim. .

Der Stadtplan ist längst nicht mehr aktuell: Das Geschlängel von Rampe, Straße und Overfly am östlichen Ende der Konrad-Adenauer-Brücke, zum Beispiel, ist ja schon Geschichte. Im neuen amtlichen Stadtplan, der spätestens zum Herbst verkauft werden soll, wird die Kreuzung in der nördlichen Innenstadt selbstverständlich berücksichtigt sein. Und das ist nur eine der großen Änderungen, mit denen sich die städtische Kartografin täglich beschäftigen muss.

Weil eine Stadt immer im Wandel ist, weil ja immer irgendwo etwas gebaut oder ein Gebäude abgerissen wird, ein Anbau kommt, ein neuer Weg entsteht oder eine Einbahnstraße sich verändert, geht Carola Hartung die Arbeit nicht aus. „Wenn der neue Stadtplan gedruckt ist, ist er im Grunde schon wieder alt“, schmunzelt die Mülheimer Kartografin.

Deshalb gibt es auch im zwei-Jahres-Rhythmus einen neuen. Der aktuellste stammt aber von 2009, und eine Neuauflage wäre 2011 fällig gewesen. Doch weil sich vor allem in der Innenstadt baulich so viel geändert hat, wurde der Druck um ein Jahr verschoben, erklärt Juliane Dembeck, die zuständige Abteilungsleiterin im Technischen Rathaus.

Zeichnungen am Computer

Jedes Amt berichtet jede Änderung an das Amt für Geodatenmanagement, Vermessung, Kataster und Wohnbauförderung, und alle diese Daten landen letztlich auf dem Schreibtisch von Carola Hartung. Sie zeichnet – natürlich per Computer – neue Gebäude und ganze Neubaugebiete sowie Straßen ein und „radiert“ Häuser, Straßen und Plätze aus.

Den „Platz der deutschen Einheit“, früher direkt neben dem Rathaus, den gibt’s nicht mehr. Auch nicht im neuen Stadtplan. Genauso wenig wie die Zen­tralbibliothek gleich gegenüber. Aber dafür gibt es das Hafenbecken, das man auf dem derzeit erhältlichen Stadtplan noch vergebens sucht.

Die ehemalige Ruhrstraße heißt im neuen Stadtplan schon Ruhrpromenade. Auch die erst am Wochenende feierlich getaufte Helmut-Schlitt-Brücke über den Tourainer Ring hat Frau Hartung selbstverständlich längst auf dem Plan, der bereits in die Zukunft weist: Die Hochschule Ruhr West steht noch lange nicht an der Duisburger Straße, doch jeder kann auf dem neuen Stadtplan erkennen, wo sie einmal hin soll.

Kleine Zeichnungen für den Kinderstadtplan

Wie kommt der aktualisierte Stadtplan eigentlich ins Navi? Die Hersteller fragten nach, so alle ein, zwei Jahre, berichtet Abteilungsleiterin Dembeck, und Frau Hartung sende dann die Veränderungen zu. „Aber wie das dann eingebracht wird, darauf haben wir keinen Einfluss“, sagt Juliane Dembeck. Wer also auf Nummer sicher gehen möchte, kauft sich im Herbst einen neuen Stadtplan. Im Preis von 4,90 € enthalten ist auch das von der MST gestaltete Begleitheft und das Straßenverzeichnis. Der Stadtplan im Maßstab 1:15.000 ist auch zum Aufhängen (DIN A 0, ungefaltet) zum selben Preis erhältlich.

Carola Hartung zeichnet übrigens alle Stadtpläne, Innenstadtpläne und Anfahrtskizzen, die die Verwaltung benötigt, etwa den Weg, den der Rosenmontagszug nimmt. Besonders liebevoll hat sie den von ihr selbst entwickelten „Kinderstadtplan“ gestaltet, der in vielen Kindergärten und Schulen gern genutzt wird. Spielplätze, Ampeln oder Grünflächen sind dort mit kleinen Zeichnungen kindgerecht und fröhlich markiert. Es gibt ihn in neun Teilplänen, die kostenlos abgegeben werden. Die ganze, gedruckte Version kostet 40 €.