Mülheim. .
Die langfristige Sicherung der Mülheimer Bäder rückt näher. Fünf Mülheimer Schwimmvereine haben sich bereit erklärt, im Januar den Betrieb der Hallenbäder Süd und Nord sowie des Rembergbades in Eigenregie zu übernehmen, damit zumindest die ohnehin rare Wasserfläche erhalten bleibt.
Dieser Sachstand geht aus einer achtseitigen Vorlage vor, die der Mülheimer Sportservice (MSS) am kommenden Dienstag dem Sportausschuss des Stadtrates vorlegt. Die Sportverwaltung bittet bei der Politik um Zustimmung dafür, entsprechende Beschlüsse zur Bäderübernahme durch eine von den Vereinen zu gründende gemeinnützige Betriebsgesellschaft vorzubereiten. Gleichzeitig soll die Sportpolitik bereits jetzt Pläne zu Öffnungs- und Nutzungszeiten in den drei benannten Bädern sowie im Friedrich-Wennmann-Bad beschließen. Diese sollen bereits nach den Sommerferien gelten.
Sportvereine könnten Bäder übernehmen
Ursprung der seit Januar 2011 laufenden Gespräche von Vereinen und Stadt zu einer möglichen Übernahme des Bäderbetriebs ist die Haushaltsdebatte um die Schließung von Friedrich-Wennmann- und Naturbad im Jahr 2010. Bei den seinerzeitigen Bürgerversammlungen war die Idee aufgekommen, dass Sportvereine selbst den Betrieb von Bädern übernehmen könnten, um Schließungen zu verhindern.
In mehreren Arbeitssitzungen haben MSS, Mülheimer Sportbund, die Fachschaft Schwimmen sowie der ASC Mülheim, die DLRG-Bezirksgruppe, der TSV Viktoria 1898, der TV Einigkeit und die Wassersportfreunde schließlich ein gangbares Konzept für eine Übernahme einschließlich Betriebskostenzuschüssen der Stadt gefunden. So haben sie mittlerweile eine Absichtserklärung unterzeichnet, die Hallenbäder Süd und Nord sowie das Rembergbad zu übernehmen, wenn in diesen der Schwerpunkt künftig auf dem Vereinssport liegt. Entsprechend soll das Friedrich-Wennmann-Bad, das in städtischer Hand bleiben soll, überwiegend der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Neue Zeiten
Bedeutet: Im Hallenbad Nord würde künftig nur mehr Schul- und Vereinsschwimmen stattfinden. Das Hallenbad Süd würde Bürgern nur noch für 19 statt 26,5 Stunden pro Woche zur Verfügung stehen. Die Zeiten im Rembergbad blieben unverändert. Das Friedrich-Wennmann-Bad stünde der Öffentlichkeit für 13 Stunden mehr pro Woche zur Verfügung – insgesamt wäre es 86 Stunden pro Woche (zu rund 90 %) für alle Bürger offen.
Durch das Konzept würde der Vereinssport elf Stunden dazugewinnen und die Öffentlichkeit 5,5 Stunden. Der Schulsport hingegen müsste auf vier Schwimmstunden verzichten. Der MSS hält dies für verkraftbar, da Schulen bisher ohnehin nicht alle vorgehaltenen Stunden genutzt hätten.
Der MSS glaubt, dass der Bäderbetrieb durch die Vereine preiswerter zu organisieren ist, vor allem durch geringere Personalkosten in der Privatwirtschaft. Für das städtische Personal gibt es eine Beschäftigungsgarantie. Der Mitarbeiterstamm soll durch normale Fluktuation und möglicherweise Altersteilzeit verkleinert werden.