Mülheim. .

Zwei Mal rechts, zwei Mal links lässt Günther Skupch die Bürste an der Rampe des Nichtschwimmerbeckens im Naturbad Styrum kreisen: „Fertig!“, strahlt er. Eine Fläche von rund ein mal ein Meter reinigt der Mülheimer Naturbad-Fan in dieser Saison täglich in einem Feldversuch.

Skupch will zeigen: Die Reinigung der Becken des Freibades geht eine Spur gründlicher und mit einfacheren Mitteln. Freunde hat sich der Ingenieur im Ruhestand dort mit seinem „privaten Experiment“, wie er betont, nicht gemacht. Der Badbetreiber Mülheimer Sportservice (MSS) ließ ihn aber gewähren, mancher Mitarbeiter schmunzelte zunächst, mancher staunte später. Denn die Fläche, die Skupch nur mit einer Bürste für ein paar Euro reinigt, wirkt wie aus der Meister-Propper-Werbung: rechts brauner Algenschleier und Belege trotz Hightech-Reinigung, links ein fast blendendes Weiß.

Eine Frage der Technik

Für den Ingenieur a.D. ist dies eine Frage der Technik: „Die Reinigung wird mit den falschen Maschinen durchgeführt“, ist er überzeugt. Über 60.000 Euro hat der MSS in Geräte investiert: Drei Bodensauger für 30.000 Euro, ein Marina Bodensauger – 20.000, Hochdruckreiniger, Schlammsauger, Schmutzfräse. Zwei MSS-Mitarbeiter säubern damit täglich Nichtschwimmer- und Sprungbecken. Um das Schwimmerbecken kümmern sich zwei Kräfte von Badbauer Eco-Plant.

Naturbad Mülheim schließt

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    Neben Skupchs Feldversuch sieht man im Becken die hellen Kreise eines Hochdruckreinigers, „aber er wurde zu schnell über den Boden geführt“, meint Skupch. Eine Technik mit bedenklichen Tücken, ist er überzeugt: Manche Reiniger würden die Algen nur aufwirbeln, damit steige aber die Konzentration im Wasser.

    Sensibles Thema "Sauberkeit"

    Hat man am falschen Ende investiert? Skupchs Versuche, das Bad zu verbessern, ernten statt Lob fleißig Gegenwind. Denn das Thema „Sauberkeit“ ist sensibel für das Image des Bades und ihrer „Macher“. Vor Jahren mussten die Becken immer wieder über Stunden wegen zu geringer Sichttiefen und schlechter Wasserwerte geschlossen werden. MSS und vor allem Eco-Plant gerieten in die Kritik, das Bad könne gar nicht funktionieren.

    Sensibel reagieren diese auf die Vorwürfe. „Zwölf Mannstunden stecken wir ins Bad“, weist Peter Edlich vom MSS die Kritik zurück, „was bleibt ist Natur. Wer es sauberer will, muss mehr in Personal investieren.“ Auch seien Skupchs Experimente wirtschaftlich nicht umsetzbar. Der Ingenieur räumt ein: „Man muss die Methode natürlich automatisieren.“ Und dennoch, sagt er, „dafür muss man wissen, welche Technik wirklich gute Ergebnisse bringt.“